Bernhard von Baden hat auch eine gelb-rot-gelbe Flagge hoch gehalten. Foto: dpa

Mehr als 500 Jahre nach seinem Tod ist die Heiligsprechung des Bernhard von Baden vorerst gescheitert. In seiner badischen Fangemeinde herrscht Enttäuschung. Woran lag es?

Freiburg - Nach der vorübergehenden Verbannung der gelb-rot-gelben Flagge vom Karlsruher Schloss, muss die badische Seele schon den nächsten Tiefschlag verkraften. Wie das Erzbischöfliche Ordinariat in Freiburg mitteilte, ist das Heiligsprechungsverfahren des bisher nur Seligen Bernhard von Baden vom Vatikan ausgesetzt worden. Es gebe Zweifel daran, dass der tief gläubige Adlige, der von 1428 bis 1458 gelebt hat, tatsächlich Wunder vollbracht habe. Deren Nachweis ist nach dem katholischen Kirchenrecht Voraussetzung für eine Heiligsprechung.

Eine Ordensfrau aus dem Baden-Badener Kloster Lichtenthal hatte angegeben, sie sei geheilt worden, nachdem sie in ihrer Not zu Bernhard gebetet habe. An welcher Krankheit die Frau litt, gab die Diözese aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht bekannt. Von der römischen Heiligsprechungskongregation sei der Fall aber ausführlich untersucht worden. Am Ende seien zwei gerichtsärztliche Untersuchungen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis gekommen, dass Zweifel bestünden. Das Verfahren sei deshalb ausgesetzt worden. Um wieder aufgenommen zu werden, braucht es nun ein neues Wunder.

Dass Bernhard von Baden, der nicht mit dem aktuellen Chef des Hauses in Salem, Bernhard Prinz von Baden, verwechselt werden darf, ein besonders gläubiger Mensch war, bezweifelt auch der Vatikan nicht. Im Herbst war ihm der „heroische Tugendgrad“ attestiert worden. Er habe seinen Glauben in herausragender Weise gelebt. Ehe er mit 30 Jahren der Pest erlag, nahm er an vielen Friedensverhandlungen teil. Daher gilt er als „Friedenskünder“.

1769 war er auf Betreiben des damaligen Markgrafen selig gesprochen worden. Selig wären sie in Baden, wenn im Anschluss gleich die Heiligsprechung erfolgt wäre. Doch das hätte das Haus Baden vermutlich eine Kleinigkeit gekostet. Der Markgraf verzichtete. Nun könnte ausgerechnet die schwäbische Tugend der Sparsamkeit den badischen Heiligen-Ambitionen zum Verhängnis geworden sein.