Sonja Klein hat zu ihrem Amtsantritt an der Heilbrunnenschule unter anderem eine Schultüte bekommen. Foto: Claudia Leihenseder

Die Heilbrunnenschule in Stuttgart-Möhringen hat wieder eine Rektorin. Sonja Klein ist seit März im Amt. Das von ihr geleitete Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) steht vor Veränderungen.

Möhringen - Sonja Klein liebt Herausforderungen. Alle fünf bis acht Jahre hat sich die heute 57-Jährige in ihrem beruflichen Alltag Veränderung und damit etwas Neues gesucht. Nun ist sie seit dem 1. März die Schulleiterin der Heilbrunnenschule – und freut sich über ihre neue Aufgabe. „Ich bin sehr herzlich empfangen worden“, sagt Sonja Klein. Sie sitzt in ihrem Büro am Dornröschenweg und deutet mit einem Lächeln auf Glückwunschwimpel und sogar auf eine Schultüte hin. Draußen steht ein Klettergerüst, drinnen stehen die Akten im Schrank. „Ich möchte im konzeptionellen Bereich mitdenken“, sagt Klein.

Das wird in Stuttgart gebraucht: Derzeit gibt es im Stadtgebiet elf sogenannte Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt Lernen, aus denen in naher Zukunft nur noch vier bis fünf werden sollen. „Das ist ein offener Prozess“, sagt Klein. Die Heilbrunnenschule ist solch ein Zentrum mit dem Schwerpunkt Lernen und von den Veränderungen betroffen. Dorthin kommen Schüler, die Probleme haben mit dem Stoff in der Schule. Die vielleicht mit ihrem Kurzzeitgedächtnis zu kämpfen haben oder sich aus anderen Gründen schwertun. „Unsere Schülerschaft hat einen schweren Rucksack zu tragen, sie kämpft mit abgebrochenen Lernbiografien. Da ist viel Beziehungsarbeit nötig“, sagt Klein.

Heilbrunnenschule hat viele Außenklassen

Beziehungsarbeit ist auch zwischen den Schulen nötig. Durch die Inklusion betreut das SBBZ immer mehr Kinder, die in Regelschulen unterrichtet werden, wie etwa an der Fasanenhofschule, der Filderschule oder der Körschtalschule. An der Heilbrunnenschule macht das fast die Hälfte der Kinder- und Jugendlichen aus: 45 bis 50 Kinder sind in Außenklassen oder in Regelklassen untergebracht, 55 bis 60 Kinder gehen direkt am Dornröschenweg in die Schule. „Im Zentrum steht immer das Wohl des Kindes“, betont Sonja Klein.

Mit Außenklassen und Inklusion kennt sich die neue Rektorin aus. Begonnen hat sie ihre schulische Karriere mit der Ausbildung zur Grund- und Hauptschullehrerin und dem Aufbaustudium Sonderpädagogik. Die Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Plieningen war vor 28 Jahren ihre erste Stelle, an der sie als Klassen- und Fachlehrerin begann. Vor 14 Jahren fing Klein ihre Arbeit mit Kindern an, die eine Diagnose aus dem Autismus-Spektrum erhalten hatten. Und sieben Jahre lang war sie mit einer Außenklasse an der Körschtalschule. „Ich habe sowohl in Klassen unterrichtet als auch Schüler in der Inklusion begleitet“, erzählt Klein. Zudem war sie im sonderpädagogischen Dienst mit Schwerpunkt Autismus-Spektrum-Störungen beratend und unterstützend im Einsatz. Klein: „Dadurch habe ich viele Schulen kennengerlernt – vom SBBZ bis zum Gymnasium.“

Inklusion als komplexe Aufgabe

So bringt sie für ihre neue Aufgabe viel Erfahrung mit. Erfahrung, die sie an der Heilbrunnenschule gleich einsetzen kann – zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit der benachbarten Anne-Frank-Gemeinschaftsschule. „Wir haben hier eine Campuslösung und bekommen demnächst eine gemeinsame Mensa“, sagt Klein. Zurzeit funktioniert die inklusive Begegnung zwischen den Schulen über die SMV (Schülermitverantwortung) und die Schulsozialarbeit. Klein will aber noch mehr: Sie will die inklusiven Angebote weiterentwickeln und auch ein gemeinsames Wir entstehen lassen. „Inklusion ist eine komplexe Aufgabe“, sagt die Rektorin. Dabei stehe das Kind im Mittelpunkt: „Es geht immer um die Frage: Wo kann das Kind das beste Angebot für sich haben? Wo ist der beste Förderort?“ Das könne in einem Fall ein inklusives Angebot sein, im anderen die geschützte Klasse direkt an der Heilbrunnenschule.