Mame Cheikh ist der Kopf der Band, deren Ziel es ist, die Leidenschaft für afrikanische Musik in Deutschland zu verbreiten. Foto: Nina Ayerle

„Lamp Fall Rythm“ gibt mit Trommel-Workshops Einblick in die Kultur ihrer Heimat Senegal.

S-Mitte - In dem Wohnhaus in der Birkenwaldstraße weiß zunächst keiner der Bewohner, wo sich der Verein Baye-Fall regelmäßig trifft. Ein Nachbar meint, aus dem Keller komme ab und zu ein Trommeln. Und tatsächlich sind die drei Senegalesen von der Gruppe „Lamp Fall Rythm“ dort zu finden. Der Raum ist gerade einmal drei auf vier Meter groß, die Wände sind mit der senegalesischen Landesflagge zugehängt sowie Postern von den Gründern der Baye-Fall-Philosophie, nach der sich der Verein benannt hat. Die Hälfte des Raumes füllen die Trommeln aus. Alle sind selbst gemacht, in unterschiedlichen Größen. In der Luft liegt der „Geruch von Afrika“, wie Mame Cheikh ihn nennt. Er ist der Gruppenleader. Es ist ein süßlicher Duft, der in der Luft liegt, ein bisschen nach Räucherstäbchen riecht, mit ein wenig Weihrauch, und einem hauch Undefinierbarem.

An jedem dritten Samstag im Monat geben die drei Mitglieder von „Lamp Fall Rythm“ Trommelworkshops in ihren Räumen in der Birkenwaldstraße. Fünf, sechs Deutsche nehmen an den Kursen teil, die drei Afrikaner um Mame Cheikh hoffen jedoch auf mehr. „Wir geben die Kurse auch in Frankfurt, Mainz oder München mit bis zu 20 Leuten“, sagt er. Seit Dezember 2011 haben sie ihre „Home Base“ in Stuttgart, erzählt der Senegalese. Den Großteil des Jahres reisen sie jedoch durch die Welt, geben Trommelkurse und spielen auf afrikanischen Festivals. Die Räume in der Birkenwaldstraße findet er eigentlich zu klein. Für das, was er gerne tun möchte, wünscht er sich etwas Größeres: „Wir brauchen Platz zum Tanzen, Singen und um große afrikanische Feste zu feiern“, meint er.

„Bei der Musik fühle ich Afrika, als wäre ich noch zu Hause“

Einmal im Jahr feiern sie in Stuttgart so ein großes afrikanisches Festival im Festzelt an den Berger Sprudlern im Schlossgarten. Auch in diesem Sommer plant die Gruppe wieder drei Tage mit Rhythmen aus Afrika, Tanz, Gesang und Spiritualität.

Die gehört bei den Senegalesen um Mame Cheikh nämlich zur Musik. Der Name Lamp Fall heiße übersetzt „leuchtendes Licht“ und habe in Afrika eine wichtige religiöse Bedeutung, erklärt Mame Cheikh. Im Jahr 2000 hat er die Band gegründet. Er sei der Bandleader und komponiere auch ausgehend von traditioneller senegalesischer Musik neue, eigene Rhythmen, die „Glaarmusic“. „Lamp Fall Rythm möchte die Leidenschaft für afrikanische Musik verbreiten und das Verständnis von afrikanischer Musik und Kultur in Deutschland fördern“, schildert Mame Cheikh sein Ziel.

Um kurz vor 17 Uhr geht es dann los. Die ersten Workshop-Teilnehmer trudeln ein. In bunte Gewänder gehüllt, mit unzähligen schweren Holzketten um den Hals, versammeln sich die drei Afrikaner hinter ihren Trommeln und legen los. Mame Cheikh hat nun das bunte Tuch abgenommen, die langen schwarzen Rastas fallen ihm über die Schulter. Die nächsten Minuten bekommen die drei fast nichts mehr von dem mit, was um sie geschieht. Sie sind ganz in ihre Rhythmen vertieft. „Bei der Musik fühle ich Afrika, als wäre ich noch zu Hause“, schwärmt Mame Cheikh danach. Der Song sei ein sehr spiritueller gewesen, ergänzt er. Wie ein Gebet. „Er ist gut für alle Menschen.“ Immer wieder betont der Senegalese, dass die Gruppe Baye-Fall zwar sehr religiös und spirituell sei, aber an keine Weltreligion gebunden. „Das ist eine Religion für alle Menschen.“