Heike Springhart tritt im April ihr Amt als erste Landesbischöfin in Baden an. Foto: epd/jodo-foto/Joerg Donecker

Heike Springhart wird als erste Landesbischöfin in Baden der Kirche dort nicht nur ein neues Erscheinungsbild geben. Sie muss auch sparen. Gut, dass sie Improvisieren gelernt hat.

Karlsruhe - Gewählt ist sie bereits. Doch erst Anfang April tritt Heike Springhart ihr Amt als erste badische Landesbischöfin an. Dann wird die 46-Jährige vom Pfarrhaus in Pforzheim an den Bischofs – oder heißt das dann Bischöfinnen-? – sitz nach Karlsruhe umziehen. Wie andere Frauen in exponierten gesellschaftlichen Funktionen will sie sich nicht auf ihr Geschlecht reduzieren lassen. Aber natürlich ist ihre Wahl auch ein Signal nach außen und natürlich werden alle schauen, wie sie das als Frau so macht. Als eine, die in ihrer Bewegungsrede für eine Kirche wirbt, die heiter ist und hoffnungsfroh. So bezeichnet sie sich selbst. Jetzt ist sie also als Pionierin unterwegs.

Improvisieren liegt ihr

Springhart tritt ihr Amt in schwierigen Zeiten an. Sie muss eine große Aufgabe bewältigen. Muss angesichts eines strengen Sparkurses die Zukunft im kirchlichen Miteinander neugestalten. Die Aufgabe dürfte ihr vertraut sein. So fing schon die vorige neue Aufgabe gleich an, als sie 2019, nach Jahren im Heidelberger das Theologische Studienhaus, wieder in ei, die man auf Youtube anschauen konnte.

Auch für sie gilt es, als Repräsentantin und Verwalterin einer kirchlichen Organisation zugleich sensibel als auch aufklärerisch mit dem Thema Missbrauch in kirchlichen Strukturen umzugehen. Die ebenfalls 2021 ins Amt gewählte neue Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirchen in Deutschland Annette Kurschushat das zu ihrem Hauptanliegen gemacht. Auch ihre Kollegin in Baden will und muss das im Blick behalten und handeln.

Frau mit Slam-Ambitionen

Heike Springhart, die in Basel geboren und in Schonau im Schwarzwald aufgewachsen ist, hat in Bethel, Leipzig, Basel und Heidelberg Theologie studiert. Sie ist außerplanmäßige Professorin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Und es dürfte ihrer neuen Aufgabe nicht abträglich sein, dass sie beim Frauen-Preacher-Slam 2016 den ersten Preis belegt hat und damit unter Beweis gestellt hat, wie vielseitig sie ist. Poetryslam und theologische Habilitation. Geht beides. „Ich will alles – oder nichts“, sagt sie in ihrer witzigen Predigt – und zitiert darin Hildegard Knef und ihr Erfolgschanson „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Das heißt in den Worten der Bischöfin aber auch: „Das Bett aus Rosen pikst gewaltig.“ Aber wer sagt denn, dass es da oben als Pionierin immer nur leicht sein wird.