Die Stadt will das Stadion los werden. Foto: Geyer-Luftbild

Ist das Risiko für die Heidenheimer Steuerzahler wirklich minimal? Die Dienstaufsicht in Stuttgart sollte genau hinschauen.

Heidenheim - So angetan, wie man annehmen könnte, ist der FCH-Präsident Holger Sanwald also gar nicht vom geschenkten Stadion. Er will es nur annehmen, sofern ihm ein Aufhebungsvertrag über die noch 20 Jahre geltende Pachtregelung mit der Stadt völlige Unabhängigkeit von der Politik zusichert. Außerdem soll das Stadion bei Banken als Kreditsicherheit eingesetzt werden können. Und die Freiheit, private Investoren für ein Parkhaus oder ein Jugendzentrum zu gewinnen, möchte der Vereinspräsident auch zugesichert haben.

Nun ist Sanwald nicht der erste Boss eines Sportvereins, der kommunale Millionenhilfen erst über Jahre hinweg vereinnahmt, um in Zeiten des Erfolgs den hinderlichen Einfluss der Politik zu beklagen. Auch fragt sich, ob nicht doch das EU-Verbot staatlicher Begünstigung berührt wird. Das konkreteste Problem ist hier aber ein anderes. Wer zahlt im Fall einer Vereinsinsolvenz die Schulden, die auf einem beliehenen Stadion lasten? Sanwald dürfte in den anstehenden Verhandlungen auf einer umfassenden Schuldengarantie durch den Steuerzahler bestehen. Nur dann bekäme er demnächst nämlich von Banken die erhofften guten Kredit-Konditionen. Was soll ein Geldhaus schon mit einem unverkäuflichen Fußballstadion als einziger Sicherheit anfangen? Wenn ein solcher Auflösungsvertrag zustande kommt, ist wiederum die vom Gemeinderat beschlossene Rückkaufklausel für den Krisenfall in Höhe von einem Euro nur Augenwischerei. Der Heidenheimer Michel müsste am Ende für alle geplatzten Fußballträume geradestehen.

Die Heidenheimer Apologeten des Profifußballs bekunden, sie hätten keine Eile. Die Prüfer des Stuttgarter Regierungspräsidiums sollten sie auch nicht haben.