Ein Spazierstocke mit der Lizenz zum töten: Im Rhein-Neckar-Kreis gehen Ermittlern zwei illegale Waffenhändler im Alter von 75 und 77 Jahren ins Netz. Foto: dpa/Symbolbild

Ihr Spazierstock kann töten, auch der Kuli ist eine Waffe: Bei diesen Senioren ist Vorsicht geboten. Im Rhein-Neckar-Kreis gehen Ermittlern zwei illegale Waffenhändler im Alter von 75 und 77 Jahren ins Netz.

Heidelberg - Wie aus dem Arsenal eines Geheimagenten: Einen Schießkugelschreiber und einen Schießspazierstock haben Ermittler bei illegalen Waffenhändlern im Rhein-Neckar-Kreis beschlagnahmt. „Das sind James-Bond-Waffen“, sagte ein Sprecher der Heidelberger Polizei am Freitag. „Die bekommen Sie auch nicht mit einem Waffenschein.“ Schon der Besitz sei verboten. Zudem fanden die Beamten bei einer großangelegten Razzia in Heidelberg und der Region 20 Gewehre und Pistolen mit mehreren Tausend Schuss Munition. Als Drahtzieher stehen zwei Senioren im Fokus der Ermittlungen.

Hauptverdächtiger ist ein 75-Jähriger aus Heidelberg, der als Zwischenhändler für einen 77-Jährigen gedealt haben soll. Dieser betreibt ein Waffengeschäft in Altlußheim. Der 75-Jährige hat den Vorwürfen zufolge die Produktionsnummern der Waffen abgeschliffen und die Ware an mindestens sechs weitere Unterhändler im Alter von 25 bis 63 Jahren weiterverkauft.

Waffenlager wurde im Juni ausgehoben

Bei der Razzia, an der im Juni 80 Beamte beteiligt waren, hatten diese das Waffenlager ausgehoben. Die Vorwürfe richten sich insgesamt gegen zehn Verdächtige, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten. Vier Männer wurden zunächst verhaftet.

Der mutmaßliche Haupttäter und ein weiterer Zwischenhändler im Alter von 40 Jahren sitzen in Untersuchungshaft. Zwei Tatverdächtige kamen gegen Auflagen wieder auf freien Fuß. Die übrigen Männer seien dringend tatverdächtig, sagte der Polizeisprecher.

Weitere Waffen sollen nach ersten Erkenntnissen der Behörden auch nach Belgien geschmuggelt worden sein. Dort versuchten Ermittler ebenfalls Licht ins Dunkel um die Waffengeschäfte zu bringen.