Der Waffenhersteller Heckler&Koch hat sich mit seinem Ex-Chef juristisch geeinigt. Foto: dpa

Gut anderthalb Jahre ist Norbert Scheuch Chef des Waffenherstellers Heckler&Koch gewesen. Dann flog er raus – wohl auch, weil er offen gewesen ist für die Forderung nach einem Opferfonds.

Oberndorf - Der Streit zwischen dem Waffenhersteller Heckler & Koch und seinem Ex-Chef Norbert Scheuch ist beigelegt. Man habe sich verglichen, sagte der 58-Jährige am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Zum Inhalt der Vereinbarung sagte er nichts. Scheuch hatte auf Wiedereinstellung geklagt, eine Verhandlung war für diesen Freitag am Landgericht Rottweil angesetzt gewesen - der Termin wurde abgesagt. Statt seinen Chefposten zurückzubekommen, dürfte Scheuch nun eine Abfindung kassieren.

Der frühere Chef der Werkstätten-Kette ATU war von Ende 2015 bis August 2017 Vorstandsvorsitzender der schwäbischen Waffenschmiede. Unter seiner Führung schrieb das hoch verschuldete Unternehmen wieder deutlich bessere Zahlen und vollzog einen strategischen Schwenk: Scheuch legte gegen interne Widerstände fest, dass Heckler & Koch nur noch Geschäfte mit sogenannten grünen Ländern macht, also rechtstaatlichen Demokratien ohne Korruptionsprobleme. Dadurch fielen finanziell wichtige Märkte wie Indien, die Türkei oder Saudi-Arabien weg.

Scheuch zeigte sich zudem offen für die Forderung von Friedensaktivisten, die von der Firma seit langem einen Opferfonds verlangen - so ein Finanztopf soll Menschen dienen, denen durch den unrechtmäßigen Einsatz von H&K-Gewehren Leid widerfuhr. Scheuch sagte bei der Hauptversammlung im August überraschend zu, so eine Forderung prüfen zu wollen. Nur wenige Wochen später flog er raus. Daraufhin klagte Scheuch.