Hebammen-Protest im März – jetzt soll es einen höheren Zuschuss geben Foto: Piechowski

Die Hebammen in Stuttgart werden erstmals seit 1963 einen höheren freiwilligen Zuschuss der Stadt für Hausgeburten erhalten. Pro Geburt sollen statt bisher 10,23 Euro künftig 100 Euro bezahlt werden. Der Aufschlag war am Mittwoch im Verwaltungsausschuss des Gemeinderates unstrittig.

Stuttgart - Die Hebammen in der Landeshauptstadt werden erstmals seit 1963 einen höheren freiwilligen Zuschuss der Stadt für Hausgeburten erhalten. Pro Geburt sollen statt bisher 10,23 Euro künftig 100 Euro bezahlt werden. Der Aufschlag war am Mittwoch im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats unstrittig. Ein seit mehr als 50 Jahren gleicher Zuschuss sei „kurios“, sagte Iris Ripsam von der CDU. Künftig 100 Euro seien ein Signal, dass die Stadt das Angebot Hausgeburt erhalten wolle. Der höhere Zuschuss löse aber das Grundproblem extrem gestiegener Haftpflichtversicherungsbeiträge, die für die Hebammen ein Existenzproblem bedeuteten, nicht. Rose von Stein (Freie Wähler) kritisierte, die Stadt spiele den „Lückenbüßer für die gesetzlichen Krankenkassen“.

Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) sprach von einem „Zeichen der Wertschätzung“, die Lösung müsse aber letztlich auf Bundesebene gefunden werden. Sie zeichnet sich in Berlin tatsächlich ab. So sollen die Krankenkassen von Juni 2015 an einen Sicherungszuschlag für Hebammen mit wenigen Geburten finanzieren. Dazu gibt es einen Gesetzentwurf.

In Stuttgart kommen jährlich etwa 100 Kinder außerhalb einer Klinik, also zu Hause oder im Geburtshaus, zur Welt. Durch die höhere Pauschale würden der Stadt Kosten von rund 10 000 Euro pro Jahr entstehen. Sie sollen bis Ende 2015 aus nicht abgeflossenen Mitteln der Bonuscard bestritten werden. In den Haushaltsplanberatungen Ende 2015 soll dann eine langfristige Finanzierungslösung gefunden werden.