Miriam Laux (links) und Selina Ohrnberger sitzen während des Schnupperstudiums Foto: Annegret Jacobs

Die HdM bietet zum ersten Mal ein Schnupperstudium an.

Stuttgart-Vaihingen - Die Hochschule der Medien (HdM) in Vaihingen ist für beide nur eine Station von mehreren: Miriam Laux, 18 Jahre, und Selina Ohrnberger, 16 Jahre, haben sich in den vergangenen Monaten eine Reihe von Hochschulen und Universitäten angesehen. Beide sind in der zwölften Klasse, im nächsten Jahr wollen die Schülerinnen aus Mössingen und Böblingen mit dem Studium starten – nur: in welchem Studiengang? Und wo? „Ich habe mir bereits die Uni Stuttgart angesehen“, sagt Miriam. Selina war an der Hochschule für Gestaltung, Technik und Wirtschaft in Pforzheim und will sich weitere Hochschulen in der Umgebung anschauen. Die HdM kennen beide von einem Studieninfotag. Doch jetzt sitzen sie zum ersten Mal in einer Vorlesung – die Schnupperstudientage an der HdM machen es möglich.

Die Veranstaltung Schnupperstudium findet in diesem Jahr zum ersten Mal an der Hochschule der Medien statt. Drei Tage lang, bis einschließlich heute, können Schüler ab der Klasse 10 und Interessierte sich in ausgewählte Vorlesungen an beiden Standorten der HdM setzen und zuhören. Voraussetzung war nur eine Anmeldung. 150 Probestudienplätze gibt es, die Anfrage sei jedoch weit größer gewesen, sagt Mirjam Müller von der Hochschulkommunikation der HdM und mit der Organisation des Schnupperstudiums betraut. Die meisten Anfragen kamen von Schülern und Azubis aus dem Großraum Stuttgart. Einige Interessenten sind jedoch auch aus Köln und aus dem schweizerischen Genf angereist.

Der Unterschied des Schnupperstudiums zum Studieninfotag: „Es gibt keine Sonderveranstaltungen für Schüler“, sagt Müller. Stattdessen sollen die Interessenten einen Einblick in den Studienalltag bekommen, im Hörsaal neben den Studenten sitzen, sehen, was in den Übungen passiert. „Wir haben dazu natürlich Vorlesungen ausgesucht, denen man auch folgen kann, wenn man noch keine drei Semester studiert hat“, sagt Müller. Vielmehr soll ein breiter Einblick in das Angebot der Vaihinger Hochschule möglich sein.

Am Ende sind Miriam und Selina begeistert

Weil die HdM eine starke technische Sparte hat, gehören auch Vorlesungen in Chemie und Mathematik zum Angebot des Schnupperstudiums. Die haben Miriam und Selina jedoch ausgelassen. Die Schülerinnen interessieren sich für den Studiengang Medienwirtschaft und gehören zu den 15 Schnupperstudenten, die an diesem Nachmittag einen Platz im Hörsaal ergattern konnten. Das Thema: Internetstrategien. Wie nutzen Spielwarenhersteller die Sozialen Netzwerke? Konzentrieren sie sich darauf, über Facebook ihre Produkte fürs Weihnachtsgeschäft zu vermarkten? „Oder bieten sie ihren Fans Foren, in denen sie sich über die Produkte austauschen, Bilder und Filme mit ihren Ideen hochladen können“, wendet sich Dozent Harald Eichsteller an die Bachelorstudenten. Um den inhaltlichen Einstieg in die Materie zu bekommen, hat Eichsteller Ulrich Brobeil, den Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie, eingeladen. Der präsentiert einen Zahlenrundumschlag durch die deutschen Kinderzimmer: Lego ist seit Jahren der Spitzenreiter der traditionellen Spielzeugartikelhersteller. Zweite Quintessenz: Eine Star-Wars-Lizenz ist für jeden Produzenten, egal welcher Art von Spielzeug, Gold wert. Barbie hingegen hat an Popularität eingebüßt.

Für das laufende Semester gelte es nun, so Eichsteller, Ideen für eine eigene Marktforschungsstudie zu sammeln. „Überlegen Sie sich, was Sie untersuchen sollen“, wendet sich der Dozent an die Studenten. „Wo finden Sie die Teilnehmer für ihre Umfrage? Welche Experten können Sie ansprechen?“ Am Ende sind Miriam und Selina begeistert. „Echt interessant“, finden sie das Seminar. Zudem: „So ein Einblick ist sehr hilfreich.“ Aber eine Entscheidung können sie noch nicht treffen. Zuerst wollen sie sich noch andere Hochschulen anschauen.