HBW-Geschäftsführer Wolfgang Strobel (li.) übergibt nach 22 Jahren sein Amt an Felix König – mit dem Aufstieg in die Handball-Bundesliga. Foto: Imago/Ulmer

Der Handball-Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten macht durch ein 41:28 gegen die SG BBM Bietigheim den Bundesliga-Aufstieg klar. Es ist der perfekte Abschied für Geschäftsführer Wolfgang Strobel, der den Club 22 Jahre lang geprägt hat.

Der HBW Balingen-Weilstetten hat am viertletzten Spieltag der Zweiten Handball-Bundesliga die letzten theoretischen Zweifel beseitigt: Durch den 41:28(20:17)-Kantersieg im württembergischen Derby vor 2320 begeisterten Zuschauern in der ausverkauften Sparkassen-Arena gegen die SG BBM Bietigheim steht die Mannschaft von Trainer Jens Bürkle als Meister und Aufsteiger fest. „Wir freuen uns unglaublich. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, jubelte Rückraumspieler Jona Schoch, „wir hatten einfach einen guten, breiten Kader und haben die engen Spiele für uns entschieden.“

Strobels Antrieb

Die sofortige Rückkehr in die „beste Handball-Liga der Welt“ ist gleichzeitig auch der perfekte Abschied für Geschäftsführer Wolfgang Strobel, der nach insgesamt 22 Jahren im Verein am Saisonende aufhört. Er wechselt in die freie Wirtschaft, in die Geschäftsführung eines auf erneuerbare Energien spezialisierten Unternehmens. „Der Aufstieg ist der verdiente Lohn für den Verein und die Region. Ich freue mich riesig, den HBW mit diesem Erfolg und deutlich professionelleren Strukturen übergeben zu können. Das war immer mein Antrieb“, sagte der überglückliche Strobel.

Von Hausen nach Weilstetten

Als 17-Jähriger war er von seinem Heimatverein SV Hausen zum TV Weilstetten gewechselt. 2002 folgte die Fusion mit der TSG Balingen Handball 2000. Im Jahr 2003 schaffte er dann mit dem HBW Balingen-Weilstetten den Sprung in die zweite Liga, drei Jahre später ging es für den ehemaligen Kreisläufer und Abwehrspezialisten sogar hoch in die Bundesliga. „Damit ging ein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagt der 39-Jährige im Rückblick. In der Rolle als Manager gelang ihm mit den „Galliern von der Alb“, nach dem Abstieg 2017, im Jahr 2019 die Rückkehr in die Bundesliga.

Der aktuelle Aufstieg ist sein vierter – und für ihn der wichtigste. Nicht nur weil er mit einem Glanzlicht abtreten kann, sondern weil die zweite Liga immer stärker wird und der Sprung nach oben alles andere als ein Selbstläufer ist. „Von 26 Absteigern der vergangenen zehn Jahre haben nur sechs den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Wir sind jetzt der Siebte“, belegt Strobel die Herkulesaufgabe mit Zahlen.

Herausforderung Klassenverbleib

Dass es in der neuen Saison nicht einfach wird drinzubleiben, steht für alle Beteiligten außer Frage. „Der Klassenverbleib wird eine brutal schwierige und maximal herausfordernde Aufgabe“, sagt Coach Bürkle und liefert die Begründung mit: „Inzwischen musst du ein, zwei etablierte Mannschaften hinter dir lassen, um drinzubleiben. Teams wie der TVB Stuttgart, mit ganz anderen infrastrukturellen und finanziellen Möglichkeiten wie wir, sind eigentlich nicht mehr unsere Kragenweite.“

Bürkle besitzt einen Vertrag bis 2024, Strobels Nachfolger steht mit Felix König (32) schon länger fest. Der ehemalige Spielmacher und Junioren-Weltmeister von 2011 ist beim HBW bereits seit Oktober 2021 für die Organisation des Spielbetriebs zuständig und wurde in den vergangenen fünf Monaten von Strobel in allen Bereichen eingearbeitet. „Wolfgang hinterlässt große Fußstapfen. Er war in seinem 22 Jahren beim HBW immer ein Leistungsträger. Als Spieler, bei der HBW-Gründung, als Geschäftsführer und immer als weitsichtiger Ratgeber. Er hat einen Riesenjob gemacht, die Zusammenarbeit war immer top. Felix muss jetzt für neue Fußstapfen sorgen“, sagt Bürkle.

Wie Wolfgang Strobel das alles künftig beobachten wird? „Als Dauerkartenbesitzer auf der Tribüne“, antwortet er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Dann reicht es auch mal, wenn ich fünf Minuten vor Spielbeginn in die Halle komme.“

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