Als Putzfrau, Babysitter oder in der Pflege der Angehörigen – viele Haushalte holen sich Unterstützung von Haushaltshilfen. (Symbolfoto) Foto: dpa-Zentralbild

Putzen oder auf die Kinder aufpassen: In jedem zehnten deutschen Haushalt sind Haushaltshilfen ein wichtiger Anker. Einer Berechnung zufolge arbeiten 80 Prozent schwarz.

Köln - Ungeachtet der Bemühungen um mehr Mini-Jobs in deutschen Privathaushalten arbeitet die überwiegende Mehrheit der Haushaltshilfen einer Studie zufolge weiter schwarz. So waren nach Berechnungen des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) rund 80 Prozent der Haushaltshilfen - und damit insgesamt etwa drei Millionen Menschen - im vergangenen Jahr illegal beschäftigt. Über den Bericht des IW hatte zuerst die „Rheinische Post“ berichtet.

Der Schwarzarbeit-Experte Friedrich Schneider von der Universität Linz hält diese Einschätzung für realistisch. Die Zahl illegal beschäftigter Haushaltshilfen sei nach wie vor sehr hoch, sagte Schneider am Montag. Er schätzt die Summe der Einkommen von Schwarzarbeit in deutschen Haushalten in diesem Jahr auf 25 bis 30 Milliarden Euro.

Problem Schwarzarbeit: Für beide Seiten Vorteile

Das Problem sei, dass Schwarzarbeit sowohl für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer Vorteile mit sich bringe: Für Privathaushalte sei es billiger, Hilfskräfte schwarz zu beschäftigen. Und für Hilfskräfte steuerlich oft günstiger, den Zuverdienst nicht anzugeben. Zudem hätten beide Seiten einen geringeren bürokratischen Aufwand.

Das IW führt einen weiteren Punkt an: Haushaltshilfen unterstützen überwiegend ältere Menschen und helfen bei Gutverdienern aus. Weil sie aber nicht in Vollzeit gebraucht würden, seien nur relativ wenige von ihnen offiziell registriert. Diejenigen, die als Haushaltshilfe hauptberuflich arbeiten wollten, scheitern laut IW an der 450-Euro-Grenze. Um sich selbstständig zu machen, seien die bürokratischen Anforderungen oftmals zu hoch.

Die Minijob-Zentrale sieht das ähnlich. Die Motivation, schwarz zu arbeiten, gehe hauptsächlich von den Arbeitnehmern aus. Hartz-IV-Empfänger könnten monatlich nur 100 Euro ohne Abzüge hinzuverdienen. In der Regel würden Putzfrauen aber mehr - etwa 130 Euro - verdienen, sagte Thomas Methler von der Minijob-Zentrale.

DGB: Maßnahmen sind Luftnummer

Das Bundesarbeitsministerium konnte zu den aktuellen Berechnungen des IW nicht direkt Stellung nehmen. Es gab jedoch zu bedenken, dass illegale Beschäftigung im Verborgenen stattfinde, und es daher schwierig sei, konkrete Aussagen über deren Ausmaß zu treffen.

Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet, ist Schwarzarbeit in Privathaushalten nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft jedoch um rund 20 Prozent gesunken. Dies hänge vor allem mit dem Anstieg der Haushaltshilfen in Minijobs zusammen, deren Zahl sich seit 2005 fast verdreifacht habe. Das SPD-geführte Arbeitsministerium begrüßt den Positivtrend: Entgegen dem gewerblichen Bereich sei die Zahl von Minijobs bei Dienstleistungen von Haushaltshilfen maßgeblich gestiegen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Maßnahmen zur Reduzierung der Schwarzarbeit als Luftnummer. Oft werde nur ein Minijob angemeldet, während andere schwarz verrichtet würden. Das Verfahren, um eine Hilfskraft zu beschäftigen, müsse deshalb vereinfacht werden, forderte Annelie Buntenbach, Bundesvorstandsmitglied des DGB.

Nach Angaben des Instituts der Wirtschaft sind Haushaltshilfen in rund neun Prozent der deutschen Haushalte beschäftigt - fünf Sechstel der Hilfskräfte sind demnach Frauen.