Foto: Achim Zweygarth

Für den Doppelhaushalt 2014/15 haben die Bezirksbeiräte ihre Anträge formuliert. Ganz oben auf der Wunschliste steht eine Mediathek für den Stadtbezirk.

S-Süd - Mit der Eröffnung der Stadtbibliothek am Mailänder Platz können sich die Bürger im Süden nicht mehr so einfach Bücher, Hörbücher und DVDs ausleihen, wie noch zu der Zeit, als die Stadtbibliothek im Wilhelmspalais untergebracht war. Zum Charlottenplatz gibt es eine direkte Stadtbahnanbindung. Von der Weinsteige und dem Heusteigviertel ist der Wilhelmspalais auch zu Fuß zu erreichen. Kurz sind die Wege zur neuen Bibliothek nun nicht mehr. Zwar macht der Bücherbus einmal die Woche in Heslach und in Kaltental Station, doch das halten die Bezirkbeiräte nicht für ausreichend. Der Wunsch nach einer Mediathek für den Stadtbezirk landete deshalb bei der Abstimmung über die Anträge zum nächsten Doppelhaushalt ganz oben auf der Liste der 19 Punkte.

„16 Stadtbezirke haben eine Stadtteilbibliothek. Der Süden mit der fünftgrößten Einwohnerzahl Stuttgarts hat keine. Solange die Stadtbibliothek am Charlottenplatz war, haben wir das akzeptiert. Jetzt ist der Bezirk höchst unterversorgt“, sagte Wolfgang Jaworek, Sprecher der Grünen-Fraktion. „Schon unter demografischen Aspekten ist wichtig, dass sich im Bezirk etwas tut“, bekräftigte Wolfgang Petri, der Sprecher der CDU. Um den Südheimer Platz und in Teilen Heslachs leben zum Beispiel viele Kinder mit Migrationshintergrund, Familien mit unterdurchschnittlichem Einkommen und überdurchschnittlich viele Hartz-IV-Empfänger.

Auch im Bürgerhaushalt wird eine Stadtteilbibliothek gefordert

Dass die Bezirksbeiräte mit ihrer Forderung nach einer Mediathek nicht alleine sind, zeigt sich daran, dass die evangelische Markusgemeinde im Paul-Fischer-Haus in der Zellerstraße bereits eine Mini-Bibliothek für Kinder ins Leben gerufen hat. Die Zahl der Bücher dort wächst konstant, allerdings ist das Angebot nicht mit dem einer Stadtteilbibliothek wie der im Westen zu vergleichen. Auch im Bürgerhaushalt 2013 wurde eine Stadtteilbibliothek gefordert. Als Gründe für die Investition wird angeführt, dass Berufstätige den Bücherbus nicht nutzen können und dass die Stadtteilbibliotheken in Stuttgart-West und Degerloch zu weit entfernt sind.

Als möglichen Standort für die Stadtteilmediathek nannten die Bezirksbeiräte in ihrer Sitzung am Dienstag die Böblinger Straße 92. Dort steht das Jugendhaus Heslach. Grundstück und Gebäude, eine ehemalige Brauereigaststätte, gehören der Stadt. Die Raumaufteilung des Baus ist bereits für das Jugendhaus nicht optimal. Ein Abriss des Jugendhauses, sagte der Bezirksvorsteher Rupert Kellermann, würde einen Neubau ermöglichen, indem zusätzlich zum Jugendhaus noch eine Stadtteilbücherei untergebracht werden könnte. Da das Grundstück sich direkt neben dem Generationenhaus befindet, würden beide Einrichtungen voneinander profitieren, ist die Überlegung.

Auch Kaltental bleibt auf der Agenda

Einen Neubau des Jugendhauses befürworteten die Bezirksbeiräte aber auch unabhängig von einer Stadtteilbibliothek. Bei der Abstimmung landete der Neubau des Jugendhauses unter den fünf Anträgen, die die größte Zustimmung fanden.

Nachdruck verliehen die Bezirksbeiräten der Forderung nach einem Rückbau der B 14 in Kaltental samt einem Konzept zur städtebaulichen Erneuerung des Stadtteils. Die Neugestaltung des Dreiecksplätzles sei ein wichtiger Schritt, so der Tenor, damit sei die Entwicklung in Kaltental aber nicht abgeschlossen. Die Aufwertung der Tübinger Straße und der Bau eines Stadtteilzentrums am Südheimer Platz gehören ebenfalls zu den Anliegen, die der Bezirksbeirat möglichst im nächsten Doppelhaushalt verwirklicht sehen möchte.