Der Parkplatz kann derzeit gebührenfrei genutzt werden. Die Liste Puls findet, dass man das ändern müsste. Foto: Werner Kuhnle

Die Gemeinderatsliste möchte die verkehrliche Situation an der Schule entschärfen und Geld für das Nutzen der Stellflächen verlangen. Es wäre ein Präzedenzfall, sollte es wirklich so kommen.

Marbach - Bislang hält die Stadt Marbach eisern an dem Prinzip fest, auf öffentlichen Parkplätzen keine Gebühr zu kassieren. Wenn es nach der Gruppe Puls geht, würde an dieser Bastion allerdings schon bald gerüttelt. Die Gemeinderatsliste fordert im Rahmen der aktuellen Haushaltsberatungen, dass die Stellflächen vor der Stadionhalle und dem Friedrich-Schiller-Gymnasium vom nächsten Schuljahr an nicht mehr zum Nulltarif genutzt werden dürfen.

Der Pulsvertreter Hendrik Lüdke verweist auf Nachfrage auf die problematische verkehrliche Situation, die man tagtäglich rund um den großen Parkplatz beobachten könne. „Das ist unzumutbar. Die Lage muss entschärft werden“, findet er – und hat deshalb mit seinem Kollegen Benjamin Flaig beantragt, dass nur noch Autos mit einem entsprechenden Ausweis auf dem Gelände abgestellt werden dürfen. Die Dokumente sollen lediglich Lehrer, Angestellte der umliegenden Bildungsstätten und volljährige Schüler beantragen können, die nicht in Marbach wohnen. „Falls die Bewerberzahl höher ist als die vorhandenen Parkplätze, erhalten die Lehrer und Angestellten Priorität“, heißt es in dem Antrag. Schließlich könnten Schüler den ÖPNV zu günstigeren Konditionen nutzen. Fahrer aus der Schillerstadt sollen erst dann zum Zuge kommen können, wenn es von auswärts nicht genügend Interessenten gibt. Flankierend könnte sich Hendrik Lüdke vorstellen, schon an der Einfahrt ein Schild anbringen zu lassen, wonach die Einfahrt auf das Areal nur für Busse und mit Ausweis gestattet ist – um den Verkehr weiter zu reduzieren. Das Aufkommen soll aber alleine schon dadurch sinken, dass infolge der Gebühren die Motivation sinkt, mit dem eigenen Wagen zum Schulzentrum aufzubrechen. „Jedes Kraftfahrzeug, das dort wegen der Schule nicht fährt, ist ein Gewinn“, betonen Lüdke und Flaig.

Welcher Tarif für einen Parkplatz angesetzt wird, sei eine Frage, die der Verwaltungsausschuss zu diskutieren habe, erklärt Hendrik Lüdke. Sinn ergeben aus seiner Sicht jedoch ausschließlich Monats- und Jahresgebühren. Andernfalls wäre der bürokratische Aufwand zu hoch. Außerdem sollten nach Auffassung von Puls die Behinderten-Parkplätze von der Neuregelung ausgenommen und nach wie vor kostenfrei verwendet werden dürfen. Darüber hinaus würde Lüdke die Vorgaben auch auf die Zeiten des Schulbetriebs beschränken. Immerhin werde die Anlage auch von Vereinen angesteuert und am Wochenende für Turniere im sportlichen Bereich oder andere Veranstaltungen benötigt. Klar ist für Puls auch, dass die Einnahmen zweckgebunden verwendet würden und den Schulen „anteilsmäßig zur Verfügung gestellt werden“.

Fraglich ist jedoch, ob es überhaupt so weit kommt und die Mehrheit des Gemeinderats die Pläne goutiert. Das Gremium diskutiert am kommenden Mittwoch über den Etat und die Forderungen der Fraktionen dazu. Ungewiss ist zudem, wie sich die Verwaltung zu dem Thema positioniert. Der Bürgermeister Jan Trost hält sich im Vorfeld der Sitzung bedeckt. Man werde alle eingehenden Anträge sammeln und dann „entsprechend bewerten und argumentativ für die Gemeinderatssitzung am 18. März ausarbeiten“, erklärt er auf die Frage, wie er zu der Forderung von Puls steht. Fakt sei aber, dass in Marbach bis dato auf öffentlichen städtischen Parkplätzen keine Gebühren erhoben würden. Das geschehe momentan lediglich auf privatem Grund wie beispielsweise am Bahnhof oder beim Krankenhaus. „Somit wäre dies ein Präzedenzfall“, konstatiert er im Hinblick auf den Antrag von der Gruppe Puls, die ihr Ansinnen auch deshalb für gerechtfertigt hält, weil die Parkplätze mit städtischem Geld gebaut worden seien und in Schuss gehalten würden.