Ob vor der Marbacher Grundschule eine Spielstraße Sinn ergibt, soll erst aufgearbeitet werden. Andere Haushaltsanträge wurden bereits entschieden, teils auch überraschend.
Die Kassen sind leer, der Haushalt für 2022 bewegt sich am Rande der Genehmigungsfähigkeit. Die Freien Wähler in Marbach haben deshalb komplett auf eigene Anträge verzichtet. Von den anderen Fraktionen wurden im Rahmen der Etatberatungen allerdings schon einzelne Wünsche geäußert, über die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dann auch diskutiert hat – und Entscheidungen getroffen hat, die speziell in Rielingshausen Freude auslösen dürften.
Bürgerfest Bislang mussten sich die Organisatoren des Bürgerfests im Stadtteil mit einem Zuschuss von 1900 Euro begnügen, während in Marbach für den gleichen Zweck über 9000 Euro bereitgestellt wurden. Deshalb pochte der Ortschaftsrat auf eine Gleichbehandlung und eine Fördersumme von stets 70 Cent pro Einwohner – unabhängig davon, ob das Event in Rielingshausen oder der Kernstadt über die Bühne gehe. Bürgermeister Jan Trost schlug vor, diese Grundsatzdiskussion zu vertagen und jetzt nur den Betrag für das 2022 im Stadtteil anvisierte Fest festzuzurren. Damit konnte sich das Gremium anfreunden. Und die Summe, die am Ende für den 23. und 24. Juli dieses Jahres freigegeben wurde, hat wohl sogar die Optimisten aus dem Ort erstaunt: Mit 9000 Euro können die Rielingshäuser planen.
Die Verwaltung war mit dem Vorschlag von 1900 Euro plus einem Sonderbonus von 3000 Euro ins Rennen gegangen. Schließlich sei ein Jubeljahr, liegt die Eingemeindung doch genau 50 Jahre zurück. Jochen Biesinger von der CDU meinte indes, dass um die 7500 Euro eher angemessen seien. „Es wird eine ganze Festwoche geben“, ergänzte Christiane Scheuing-Bartelmess von der SPD – und legte noch einen drauf: Man brauche 9000 Euro, sagte sie. Der Zuschlag fiel dann auch bei diesem Betrag.
Und es deutet sich nun tatsächlich eine größere Sause an. Man rechnet mit mindestens 15 bis 20 mitwirkenden Vereinen und Institutionen bei der ersten Post-Corona-Auflage des Bürgerfestes.
Evangelischer Kindergarten Noch weitaus mehr Geld wird demnächst wohl in den evangelischen Kindergarten in Rielingshausen gesteckt werden. Genauer gesagt: In die Gestaltung der Außenanlagen im südlichen Teil. Ein Projekt, das eigentlich nicht auf der aktuellen To-do-Liste der Stadt stand. Die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik und Bauamtsleiter Dieter Wanner rieten deshalb dringend davon ab, dieses Vorhaben zu initiieren. Man habe derzeit die Manpower gar nicht, um die Umgestaltung zu begleiten, betonte Wunschik. Außerdem müsse dann ein anderes Spielflächen-Projekt im Gegenzug auf der Strecke bleiben, betonte Wanner.
Der Gemeinderat stimmte dennoch mehrheitlich dafür, die Außenanlagen des evangelischen Kindergartens in Rielingshausen jetzt richten zu lassen. Es sei nicht vermittelbar, dass die Einrichtung in den vergangenen Monaten generalsaniert wurde, ein Teil des Geländes drumherum davon aber ausgenommen werden solle, betonte Jochen Biesinger. „Wir sollten das angehen. Damit könnten wir das Projekt evangelischer Kindergarten komplett abschließen und hätten für Jahrzehnte Ruhe“, erklärte er. Mütter und Väter hatten zuletzt auch im Ortschaftsrat eindringlich dafür geworben, die Umgestaltung so schnell wie möglich anzupacken.
Die Eltern sollen sich dabei nun auch in Form von Eigenleistungen einbringen können, nachdem sie das laut Ortsvorsteher Jens Knittel angeboten hatten. Wunschik bezeichnete das als „tolle Idee“, betont aber, dass bei einem Spielbereich für Kinder streng auf die Vorschriften geachtet werden müsse, das also nur in äußerst begrenztem Umfang möglich sei.
Kernerstraße Um Kinder geht es auch in der Kernerstraße, die auf Antrag der SPD zur verkehrsberuhigten Zone umgewidmet werden soll. Das soll den Weg für die Mädchen und Jungs sicherer machen, die hier geballt auftreten: Wegen der Grundschule, der oberhalb liegenden weiterführenden Schulen und mehrerer Kindergärten. „Es gibt keine Straße in Marbach, die von mehr Kindern begangen und gekreuzt wird“, sagte Jürgen Schmiedel von der SPD. Das Gremium verständigte sich auf Vorschlag der Verwaltung jedoch darauf, erst die Expertise der Polizei einzuholen, das Thema gründlich aufzuarbeiten und dann damit am 19. Mai in den Ausschuss für Umwelt und Technik zu kommen.
Sebastian Engelmann von den Grünen war es wichtig, bis dahin in der Abwägung auch den Gedanken einer Einbahnstraßenregelung als Alternative zu berücksichtigen. Jochen Biesinger könnte sich überdies ein Zufahrtsverbot zu den Stoßzeiten vorstellen. Rüdiger Breh von den Freien Wählern zeigte sich skeptisch, ob das etwas bringt: „Meiner Meinung nach hilft nur eins: Man müsste die Elterntaxis einfach verbieten, “, erklärte er.
Energieversorgung Helfen würde den Bürgern auch, insbesondere in Bestandsgebieten, der Aufbau von nachhaltigen Wärmenetzen. Entsprechende Konzepte haben Grüne und SPD eingefordert. „Bei der Umsetzung sollten wir vielleicht einen Eigenbetrieb Wärmeversorgung gründen“, regte Hendrik Lüdke (Puls) an. Ziel soll auf einstimmigen Beschluss hin sein, den Einstieg in die Planungen zu forcieren, um 2023 Fördermittel beantragen zu können. Richtig durchstarten möchte man, sobald der neue Klimaschutzmanager an Bord ist. Einig war man sich, die Ludwigsburger Energieagentur ebenfalls bei dem Vorhaben einzubinden.
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