Am Mittwochabend beriet der Gemeinderat über den Haushalt. Foto: factum/Granville

Einen Überschuss von 7,3 Millionen Euro erwartet die Stadt laut dem am Mittwochabend verabschiedeten Haushaltsplan für das Jahr 2017. Die Gemeinderäte zeigten sich generell zufrieden. Es gab aber auch Kritik – vor allem von den Jungen Gerlingern.

Gerlingen - Die Umstellung auf die doppelte Buchführung in der Verwaltung dürfte den Gerlingern nicht weiter aufgefallen sein. Vielleicht hat sich der eine oder andere darüber gewundert, dass einige städtische Gebühren dieses Jahr erst Anfang Februar abgebucht worden sind. Mit dem neuen System der sogenannten Doppik möchte die Stadt den Haushalt transparenter gestalten.

„Bereits zum zweiten Mal in Folge erreichen wir die schwarze Null“, sagte Thomas Fauser (CDU) bei der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend. Mit rund 7,3 Millionen Euro Finanzüberschuss rechnet die Stadt in diesem Jahr. „Von einem solchen Ergebnis hätte ich vor einigen Jahren nicht zu träumen gewagt“, sagte Frank Moll (SPD) mit Blick auf die Finanzkrise von 2008 und 2009. „Aber wir müssen auch langfristig denken und noch transparenter werden“ sagte Moll. Dem stimmte auch sein Kollege von den Grünen zu. „Ich wünsche mir die Einführung eines Bürgerhaushalts“, sagte Rolf Schneider (Grüne).

Einen entsprechenden Antrag, den Haushalt in Form eines Bürgerhaushalts zu veröffentlichen, will seine Fraktion demnächst in den Gemeinderat einbringen. Sollte dem stattgegeben werden, könnten die Bürger über Teile der frei verwendbaren Haushaltsgelder mitentscheiden.

Etwa 77 Millionen Euro will die Stadt in diesem Jahr an Steuern einnehmen, davon 55 Millionen Euro aus der Gewerbesteuer und rund 14,6 Millionen Euro aus der Einkommenssteuer. Den größten Anteil an Ausgaben machen die Personalkosten aus. 14,3 Millionen Euro zahlt die Stadt voraussichtlich im laufenden Jahr für ihre Angestellten. Davon sei der größte Anteil für die Erzieher und Mitarbeiter in den Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt zu veranschlagen, sagte Fauser.

Sanierung des Jugendhauses und des Fußballstadions

„Die Betriebskosten sind so transparent wie nie“, sagte Horst Arzt (Freie Wähler). Allerdings leiste sich die Stadt mit dem Schwimmbad schon eine teure Einrichtung. Peter Zydel, der einzige Stadtrat der FDP, lobte den Haushaltsentwurf als einen Plan, der alle Generationen berücksichtige. „Es wird viel saniert und renoviert in Gerlingen“, sagte er.

Den Jungen Gerlingern fehlt hingegen der sportliche Gedanke, wie sie es nannten. Sie dringen auf eine rasche Sanierung des Kunstrasenstadions an den Breitwiesen und eine baldigen Renovierung des in die Jahre gekommenen Jugendhauses. Letzteren Vorschlag unterstützte die SPD in ihrer Rede zum Haushalt. Auch die CDU-Fraktion möchte die Vereine und das Ehrenamt in Gerlingen weiter fördern – und warte zudem ungeduldig auf die Erneuerung der Ditzinger Straße, sagte Fauser. Für die Innenstadt wünscht sich die Fraktion der Christdemokraten freies Wlan und möchte demnächst einen entsprechenden Antrag dazu stellen. Arzt (Freie Wähler) beschäftigte derweil „das Raucherproblem“ an der Stadthalle: Nach Veranstaltungen würden immer viele Zigarettenkippen vor der Halle liegen. „Vielleicht kann man das mit einem Raucherzelt lösen“, sagte er.