Der Kauf der S-Bahnen ist ein wichtiger Bestandteil des Etatentwurfs des Verbands Region Stuttgart. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Verband Region Stuttgart finanziert zahlreiche Verbesserungen für die Fahrgäste. So soll unter anderem der 15-Minuten-Takt von Dezember an ab 10 Uhr ausgedehnt werden. Auch für Flughafenpassagiere wird es eine wichtige Neuerung geben.

Stuttgart - Der Betrieb der S-Bahn ist auch im Jahr 2019 der dickste Brocken im Etatentwurf des Verbands Region Stuttgart, den die Regionaldirektorin Nicola Schelling am Mittwoch vorstellte und der nach Beratungen in der Regionalversammlung Anfang Dezember beschlossen wird. 314,2 Millionen Euro umfasst der Verkehrshaushalt, insgesamt hat der Etatentwurf ein Volumen von 347,8 Millionen Euro – das sind rund vier Millionen Euro weniger als im laufenden Jahr. Dennoch erhöhen sich die Umlagen, die die Kreise und Kommunen bezahlen müssen.

Schelling sprach bei der Einbringung des Haushaltsentwurf von einem Etat, der „in ein zukunftsweisendes Miteinander investiert“. Bei vielen Projekten, die die Region im kommenden Jahr prägen würden, wirkten mehrere Partner zusammen. Sie nannte dafür einige Beispiele: die VVS-Tarifreform, die den Nahverkehr attraktiver macht; die Breitband-Service-GmbH, die den von der Telekom geplanten Ausbau der digitalen Infrastruktur begleitet; die Verbesserungen beim Stuttgarter Schienenknoten, zu denen neben der modernen Signaltechnik ETCS und dem Kauf neuer S-Bahnfahrzeuge auch der Ausbau der Wendlinger Kurve, das dritte Gleis am Flughafen und die mögliche Verlängerung einer S-Bahn-Nordlinie (S 4, S 5 oder S 6) nach Stuttgart-Vaihingen gehört; aber auch die Internationale Bauausstellung 2027, die, so Schelling, „im kommenden Jahr deutlich sichtbarer“ wird, und die Remstalgartenschau, für die der Verband mit zwei Millionen Euro interkommunale Projekte bezuschusst. „Wir fördern nach unserem Motto Kräfte bündeln die Partnerschaften innerhalb der Region“, betonte Schelling.

Verkehrshaushalt

Der Verkehrshaushalt mit 314,2 Millionen Euro wird vor allem durch Fahrgeldeinnahmen (145,7 Millionen Euro), Regionalisierungsmittel (91,2 Millionen Euro) und die Verkehrsumlage (55,4 Millionen Euro) finanziert. Diese Umlage müssen die VVS-Landkreise Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg und Rems-Murr sowie die Stadt Stuttgart aufbringen. Sie steigt um knapp 2,7 Millionen Euro.

Verbandshaushalt

Im Verbandshaushalt, aus dem die übrigen Aufgaben des Regionalverbands bezahlt werden, sind die Wirtschaftsförderung (14,6 Millionen Euro), das Personal (5,7 Millionen Euro), der Schuldendienst (5,2 Millionen Euro) und die Planungskosten (3 Millionen Euro) die größten Brocken. Dieser Teil des Etats wird im wesentlichen über die Verbandsumlage finanziert, die von allen 179 Städten und Gemeinden der Region Stuttgart bezahlt wird (hier sind auch die Kommunen des Landkreises Göppingen dabei, der, weil nicht Teil des VVS, an der Verkehrsumlage nicht mit zahlt). Diese Umlage steigt um 1,8 auf 22,7 Millionen Euro. Neben den Förderprogrammen Mobilität, Landschaftspark und Wirtschaft schlägt 2019 auch die Regionalwahl und das 25-Jahr-Jubiläum des Verbands zu Buche. Die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit steigen von 125 000 auf 215 000 Euro.

Infrastruktur

Für den S-Bahn-Betrieb werden 2019 einige Verbesserungen finanziert. So wird der 15-Minuten-Takt im Grundnetz von Dezember 2018 an bis 10 Uhr ausgedehnt, von Dezember 2019 an gilt er auch am Nachmittag. Die Frühanbindung des Flughafens wird verbessert, die erste S-Bahn hält nun um 4.57 Uhr, was für Geschäftsreisende gut ist, für die 6-Uhr-Urlaubsmaschinen aber immer noch zu spät. An Samstagen fährt die S6/60 ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 an Samstagen bis 18 Uhr im 15-Minuten-Takt. Das alles schlägt mit acht Millionen Euro zu Buche, wird aber „dank guter Verhandlungen mit dem Land“, so Schelling, vor allem durch mehr Regionalisierungsmittel gedeckt. Drei Millionen Euro müssen aber über die Verkehrsumlage finanziert werden. Für Investitionen in den Schienenknoten reserviert die Region 20 Millionen Euro in der gut gefüllten Rücklage. Dabei gehe es auch um die Einführung der ETCS-Signaltechnik und den Kauf neuer S-Bahnen, sagte Schelling. Darüber müsse in der Regionalversammlung in den nächsten Monaten entschieden werden. Neue Züge könnten auch über Kredite bezahlt werden.