In der stationären Pflege im Haus Veronika leben derzeit 36 Senioren. Foto: Caroline Friedmann

Das Land fördert innovative Projekte, die die Pflege alter und kranker Menschen verbessern sollen. Rund 75 000 Euro gehen an die Vinzenz von Paul Pflege gGmbH, die auch das Haus Veronika auf der Gänsheide betreibt.

S-Ost -

Mit insgesamt 3,5 Millionen Euro fördert das Land Baden-Württemberg innovative Projekte, die die Pflege alter und kranker Menschen weiterentwickeln und verbessern sollen. Rund 75 000 Euro der Fördersumme gehen an die Vinzenz von Paul Pflege gGmbH, die auch das Haus Veronika auf der Gänsheide betreibt. Das Geld erhält die Einrichtung für ihre innovativen Ansätze in Sachen Pflege. Dazu gehören nicht nur die stationäre oder Kurzzeitpflege, die ambulante Betreuung von Senioren in den drei Häusern der Vinzenz Pflege oder der ambulante Dienst. In der Einrichtung werden auch Fachkräfte ausgebildet. Denn die Vinzenz Pflege bietet in Kooperation mit der evangelischen Hochschule Freiburg eine Weiterbildung zum Case Manager an. Das Fördergeld des Landes, erklärt der Einrichtungsleiter Manfred Pfefferle, fließe praktisch vollständig in diese Ausbildung.

Der Beruf des Case Managers, wörtlich übersetzt „Fall-Manager“, ist noch verhältnismäßig neu im Sozial- und Gesundheitswesen. Case Manager haben die Aufgabe, die individuelle Versorgung von Patienten optimal zu koordinieren. Sie arbeiten als Mittler zwischen den beteiligten Berufsgruppen, also etwa Ärzten und Pflegepersonal, der zuständigen Krankenhausstation und dem Patienten. Sie organisieren beispielsweise die Belegung der Betten oder koordinieren Entlassungstermine. Durch ihren engen Kontakt mit den Patienten sollen Case Manager außerdem beurteilen können, ob nach dem Krankenhausaufenthalt etwa eine Reha oder eine häusliche Pflege notwendig ist. Ist das der Fall, informiert das Case Management den Sozialdienst der Klinik, der sich gemeinsam mit dem Patienten um die weiteren Schritte kümmert. Damit sollen die Case Manager dazu beitragen, die Behandlungsqualität zu verbessern und gleichzeitig Krankenhausaufenthalte auf das Nötige zu reduzieren.

„Stellen Sie sich vor, ein 90-Jähriger bekommt eine neue Hüfte, wird operiert und soll in der Reha wieder laufen lernen“, so Manfred Pfefferle. „Teilweise ist der Reha-Platz aber erst zwei Wochen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus frei. Dann muss der Patient entweder solange im Krankenhaus bleiben oder er braucht eine Kurzzeitpflege.“ Diese zu organisieren, sei Aufgabe eines Case Managers. „Wenn die Leute länger als nötig im Krankenhaus bleiben müssen, ist keiner zufrieden, nicht die Klinik und auch nicht der Patient“, meint Pfefferle. „Deshalb braucht es hier neue Lösungen.“

Die Vinzenz von Paul Pflege arbeitet eng mit dem Marienhospital Stuttgart zusammen, das, ebenso wie andere Kliniken, bereits ein Case Management eingerichtet hat. Dieses organisiert unter anderem die Unterbringung der Patienten in Kurzzeitpflegeeinrichtungen wie dem Haus Veronika. „Dann sind die Leute ein paar Tage hier und werden bei uns weiter versorgt“, erklärt Pfefferle. „Das Zusammenspiel mit den Ärzten klappt dabei sehr gut.“

Im Haus Veronika leben die Senioren in familienähnlichen Strukturen. Jeden Tag wird frisch für sie gekocht, sie essen gemeinsam, schauen zusammen fern oder können im Garten spazieren gehen. Im Erdgeschoss gibt es ein Café mit Mittagstisch, einen Ruheraum und einen Raum für Veranstaltungen. Viele der Bewohner, erzählt Manfred Pfefferle, hätten Demenz, andere müssten mit den Folgen eines Schlaganfalls leben. So mancher sei im Haus Veronika schon richtig „zu Hause“. Eine Dame, so Pfefferle, lebe bereits seit 14 Jahren in der Einrichtung.

Ein großes Problem in unserer immer älter werdenden Gesellschaft, so Pfefferle, sei jedoch der Mangel an Pflegeplätzen. In der stationären Pflege im Haus Veronika leben derzeit 36 Senioren. In den drei Häusern auf dem Gelände der Einrichtung wohnen insgesamt 14 Paare und Einzelpersonen, die bei Bedarf ambulante Hilfe bekommen. Hinzu kommen derzeit zwei Plätze in der Kurzzeitpflege. Doch noch in diesem Jahr will Manfred Pfefferle aufstocken. „Bis zum Jahresende hätten wir gerne sechs Kurzzeitpflegeplätze“, sagt er. Im Oktober sollen dann noch elf Plätze für die Tagespflege, Reha und Genesung dazu kommen. Die dafür notwendigen Fachkräfte habe man schon gefunden, so Pfefferle.