In der Ausstellung im Haus der Wirtschaft lässt sich was bewegen. Foto: Petsch

Im Haus der Wirtschaft fordert eine Erfinderwerkstatt mit Erfolg Grundschüler heraus.  

Stuttgart - Null Bock auf Technik? Wer sagt denn so was?! Im Haus der Wirtschaft steht ein fantastischer Bau aus Stahlschienen, Seilen und Rädern, der die Kinder zum Mitmachen reizt. Das zeigt: Es geht doch, wenn das Angebot stimmt.

Die Maschine kann rattern, klingeln, trommeln und gebastelte Figuren bewegen. Im Nu haben die quicklebendigen Drittklässler der Lehrerin Gudrun Michel von der Grundschule Gaisburg das riesige Gebilde gestürmt: Mit Pedalen und Hebeln setzen sie die Maschine in Gang, und ein wildes Rattern und Getöse beginnt. Die Übersetzungen aktivieren sogar ein kleines Drehkino und eine Kugelbahn.

Die Maschine hat der Verein Akki - Aktion und Kultur mit Kindern - 1993 entworfen. Der Verein "Exploratorium Kindermuseum Stuttgart und Region" und das Regierungspräsidium haben sie nun für die Schau "Mitmachmaschinen-Bau" nach Stuttgart geholt, um Kinder ab acht Jahren spielerisch an Technik heranzuführen. Die Landeshauptstadt fördert die Aktion mit mehr als 50.000 Euro.

Malmaschine in der Werkstatt

"Hier können Kinder Technik erfahren und anfassen", erklärt Andreas Bär, der den Verein Exploratorium mitbegründet hat. Wenn die Kinder mitmachen, erweitern sie die Konstruktion fortwährend. Sie ist nämlich mit einer Erfinderwerkstatt kombiniert, in der die Kinder schrauben, hämmern und sägen dürfen. "So entwickelt sich auch ein Gedanke von Teamwork", sagt Bär.

Gemeinsam mit den Museumsbetreuern erkunden die Kinder in Gruppen die Werkstatt. Da gibt es zum Beispiel eine Malmaschine: Pedale setzen eine Scheibe in einem Kasten in Bewegung, auf die sich kreisförmige Blätter spannen lassen. "Hier lässt sich die Zentrifugalkraft entdecken", erklärt Bär. Gespannt klecksen die Kinder Farbe aufs Blatt und beobachten, wie sich die Spritzer verteilen.

Wenn die Blätter trocken sind, werden sie die Maschine schmücken. Unterdessen ergänzt eine zweite Gruppe einen Würfel aus Profilstahl, den eine andere Klasse hinterließ. Er hat eine Achse mit einem Zahnrad in sich, welche die Kinder mit einer weiteren Achse und einem zweiten Rad verbinden wollen. Wenn alles funktioniert, sollte ein Styroporflugzeug über dem Würfel kreisen.

Nähmaschinen basteln

"Es ist heute nicht üblich, dass Kinder lernen, mit Werkzeug umzugehen", meint Alex Pfeiffer, der dem Verein Exploratorium vorsteht. Die Schülerin Anna Nothnagel hat aber bereits mit einem Fischer-Technik-Kasten eine Nähmaschine gebastelt. Auch Marina Häberle hat bereits Erfahrung: "Ich habe meinem Vater geholfen, einen Motorradmotor zu reparieren." Looka Bechtle berichtet stolz, dass er sein ferngesteuertes Auto wieder in Gang gesetzt hat.

Eine dritte Schülergruppe ergänzt die Unterwasserwelt - ein Maschinenteil, der mit Fischen und Kraken dekoriert ist. Dominik Hiel und Linus Hummel wollen aus einer kleinen Walze und einem Kabelbündel eine Qualle basteln und suchen dafür in der Recycling-Werkstatt nach passenden Bauteilen: Dort findet sich Elektroschrott wie ausrangierte Telefone, Radios und Föhne. Mit großem Elan zerlegen die beiden einen DVD-Player und komplettieren dann die Qualle.

Derweil verwandelt eine Mädchengruppe ein Gehäuse mit Pappwänden in ein Kino: Auf die Hinterwand haben sie eine Landschaft mit Wolkenhimmel gemalt, vor der ein gebastelter Heißluftballon baumelt. Zieht ein Kind an der Schnur, steigt er in die Höhe. Schließlich bauen die Betreuer die Kreationen der Kinder in die Maschine ein und setzen sie erfolgreich in Gang. Lehrerin Michel ist auch zufrieden: "Das ist genau das Richtige für die Kinder!" Sie möchte den Besuch im Rahmen einer Projektarbeit über Erfinder auswerten.

Info: Montags bis freitags (9.30-17 Uhr) besuchen nur Schulen Ausstellung und Werkstatt. Samstags (10.30-17.30 Uhr) ist auch für Familien geöffnet; die sich aber anmelden sollten (Telefon: 0711/99338975). Die Ausstellung im Haus der Wirtschaft läuft noch bis zum 11. Oktober.