Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg lud zum Aktionstag „Hass abbauen“. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg hat zum Aktionstag „Hass abbauen“ geladen – und ausgeblickt auf den dritten Teil der emotionalen Ausstellungstrilogie zu den Schlüssel-Emotionen Gier, Hass und Liebe.

Konzentriert verknüpft Mia die Enden eines türkisfarbenen Seils. Immer wieder blickt sie dabei auf ein schwarzes Brett vor ihr. Dort prangen Beispiel-Knoten, die die 13-Jährige aus Kirchheim-Teck nachzuformen versucht. Über diesen sind verschiedene Vorsätze zu lesen. Sie sollen daran erinnern, was man gegen Hass ausrichten kann. ‚Ich helfe Betroffenen’ steht etwa über dem Knoten, den Mia zu schlingen versucht.

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg (HDGBW) hat zum – gratis – Aktionstag „Hass abbauen“ geladen. Die Besuchenden können das tun, indem sie mithelfen, einen Teil der zu Ende gegangenen Ausstellung „Hass. Was uns bewegt“ abzubauen. So ist das 4,5 Kilometer lange Seil, das sich durch die Schau zog, an Schildern angebracht, die Ausprägungen von Hass beschreiben wie judenfeindlich, nationalistisch, rassistisch oder LSBTTIQ*-feindlich. Davon kann man Teile abschneiden, neu kreativ nutzen und nach Hause nehmen. Für Kommentare und Lösungsvorschläge haben wiederum Luisa Kreiling und Elena Jundt, die museumspädagogische Angebote entwickeln, eine Wäscheleine und Klebezettel vorbereitet.

Positive Resonanz

„Tolle Aktion“, findet Mia und erzählt, dass sie auch in ihrer Klasse manche rassistisch äußerten. Ihr Großvater Roland betont, dass man daher nicht früh genug mit solchen Diskursen wie im HDGBW anfangen könne. Die Geschichtsvermittlerinnen Kreiling und Jundt sowie Pressereferentin Sarah Hergöth bestätigen, dass die Schau sehr erfolgreich gelaufen sei. „Es kamen Schülerinnen und Schüler aus ganz Baden-Württemberg, ab der achten Klasse“, so Hergöth. Sie erläutert, dass diese zur Ausstellungstrilogie über die Schlüssel-Emotionen Gier, Hass und Liebe gehöre. „Der letzten Part ‚Liebe. Was uns bewegt’ beginnt am 14. Oktober. Und da werden viele Überraschungen dabei sein.“

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es indes: Sanja Tolj führt zum Thema zu Objekten der Dauerausstellung. „Bei Liebe geht es nicht nur um Beziehungen, es bedeutet auch Liebe zu Ideen und Idealen, zu Freiheit, Demokratie, Bildung oder auch Heimat.“ Neben Fotos der ersten Abiturientinnen Deutschlands 1899 in Karlsruhe und dem Widerstandskämpfer Hans Gasparitsch verweist sie unter anderem auf die „Erinnerungen aus den badischen Freiheitskämpfen“ von Amalie Struve. Mit ihrem Mann Gustav Struve gehörte sie zu den führenden Köpfen der badischen Revolution 1848, kämpfte für Demokratie und Gleichberechtigung der Frauen.