Die Wege im Stuttgarter Hauptbahnhof sind wegen der Bauarbeiten für Stuttgart 21 sehr lang. Nun soll ein neuer Shuttlebus die Reisenden, insbesondere gehbehinderte Menschen, entlasten.
Seit der Hauptbahnhof im Zuge der Realisierung von Stuttgart 21 umgebaut wird, gibt es Klagen von Reisenden über deutlich längere Wege, die dort von und zu den Zügen zurückgelegt werden müssen. Insbesondere gehbehinderte Menschen leiden unter dieser Verschlechterung. Nun soll ein kostenloser Shuttleservice für Abhilfe sorgen.
Bisher bietet die Deutsche Bahn über ihre Mobilitätsservicezentrale Kunden die Möglichkeit, per Voranmeldung über eine Hotline sich vom Bahnhofsvorplatz abholen und zum jeweiligen Zug bringen zu lassen. Spontan war das bis jetzt nicht vorgesehen. Das neue Angebot soll nun genau das bieten: In der Zeit von 6 Uhr früh bis 20 Uhr am Abend pendelt nun ein Shuttlebus im Fünf-Minuten-Takt zwischen dem Arnulf-Klett-Platz und Gleis 16 im Hauptbahnhof. Die Haltestelle soll auf der Höhe der Ampelanlage an der der Königstraße eingerichtet werden. Dadurch wolle man „kurzfristig eine Verbesserung der aktuellen Situation für mobilitätseingeschränkte Reisende am Hauptbahnhof“ erreichen, schreibt die Stadtverwaltung.
Der Shuttlebus ist bereits unterwegs und hat den Pilotbetrieb im April und im Mai gut bestanden. Im ersten der beiden Monate wurden laut Bahn 1801 Personen befördert, im Folgemonat waren es schon 3213. Und vermutlich dürften es bald noch deutlich mehr werden. Denn die Stadt und der Gemeinderat, denen das Angebot ein großes Anliegen ist, haben einen Zuschuss von 210 000 Euro geleistet. Die Bedingung für die Unterstützung: das Fahrzeug des Shuttleservices müsse „deutlich gekennzeichnet werden“, das Angebot im Hauptbahnhof beworben und über andere Kanäle bekannt gemacht werden. Auch die Haltestelle muss noch eingerichtet und gekennzeichnet werden.
Die Beteiligung an den Kosten für den Shuttlebus ist Teil eines Vertrages zur Verbesserung der Barrierefreiheit in der S-Bahn zwischen Bahn und Stadt. So verpflichtet sich die DB, bis Ende 2025 in den S-Bahn-Stationen Stadtmitte/Rotebühlplatz, Schwabstraße und Feuersee im Zuge der geplanten Umbauarbeiten ein einheitliches Blindenleitsystem in den neuen Bodenbelägen anzubringen.
Marco Rastetter von den Grünen erinnerte jüngst im Sozialausschuss daran, dass das Angebot nun „nach über zwei Jahre des Wartens“ endlich starte. Und der Stadtrat fragte, warum die Bahn die Kosten dafür „nicht alleine stemmt“. Guntrun Müller-Enßlin vom Linksbündnis betonte, es müsse gewährleistet sein, dass mit dem Shuttlebus etwa auch die Trolleys von Reisenden transportiert werden können.