Julia Melnyk von Wolja hilft einem 16-Jährigen aus der Ukraine. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Zum ersten Mal kommt am Hauptbahnhof eine größere Gruppe aus der Ukraine an. Sie konnten ihren Weg zunächst nicht fortsetzen. Die Bundespolizei erklärt, woran das lag.

Stuttgart - Zum ersten Mal ist am Wochenende eine größere Gruppe Flüchtlinge aus der Ukraine am Stuttgarter Hauptbahnhof angekommen. Mehr als 50 Personen seien gegen 20.45 Uhr aus einem Zug gestiegen, bestätigt die Bundespolizei. Die meisten von ihnen seien über Nacht im Bahnhof geblieben, die Bahn habe sie versorgt.

Auch der Verein Wolja war in die Betreuung eingebunden. „Ein paar haben sich direkt bei uns gemeldet“, berichtet Maria Azzarone vom Verein. Die Ehrenamtlichen hätten mehrere Flüchtlinge bei Familien privat unterbringen können. Man habe sich im Verein sehr gewundert, dass die Bahn keine Weiterfahrt in Richtung Karlsruhe ermöglicht habe, dort wollten die Flüchtlinge hin.

Die Bundespolizeisprecherin Katharina Hamm kann das erklären. „Die Gruppe aus der Ukraine wollte nach Paris, dazu hätten sie über Karlsruhe fahren müssen“, sagte sie am Sonntag. Da es aber zwischen Stuttgart und Karlsruhe am Samstagabend zu einer Streckensperrung gekommen sei, konnten die Geflüchteten nicht weiterreisen. Sie verbrachten die Nacht in einem Warteraum der Bahn. „Die Deutsche Bahn hat ihnen Übernachtungspakete zur Verfügung gestellt“, so Hamm. Warum die Strecke gesperrt gewesen sei, war der Bundespolizei nicht bekannt.

Eine Unterbringung in einem Hotel habe am Samstag nicht auf Anhieb geklappt. Dieses Problem wurde sowohl den Helferinnen und Helfern von Wolja als auch der Bundespolizei bei der Ankunft der Menschen aus der Ukraine bewusst. Sie seien größtenteils nicht gegen das Coronavirus geimpft gewesen. Aufgrund der aktuell ausgerufenen Warnstufe gilt in Hotels die 3-G-Regel. Die entsprechenden Nachweise hätten nicht vorgelegen. Am Sonntag habe die Gruppe um 10.37 Uhr weiterreisen können, wie gewünscht nach Paris. Vermutlich hätten sie dort Verwandte oder Freunde, bei denen sie für den Anfang unterkommen können und Anschluss finden. „Wir haben ganz schnell Leute aktiviert, um helfen zu können“, sagt Maria Azzarone. Diese hätten dann drei Erwachsene und drei Kinder bei Privatpersonen unterbringen können. Die gut 50 Personen waren die erste größere Gruppe, die aus der Ukraine am Stuttgarter Hauptbahnhof angekommen sei, sagt die Polizeisprecherin Katharina Hamm.

Zur Orientierung hängen seit Freitag Plakate in ukrainischer Sprache am Hauptbahnhof. Der Verein Wolja hat sie gestaltet. Über einen QR-Code können Ankommende Kontakt mit dem Verein aufnehmen.