Kein Tag Alltag: Die Bundespolizei hat im Hauptbahnhof alle Hände voll zu tun. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Schon wieder eine Gewalttat im Stuttgarter Hauptbahnhof: Diesmal wurde ein 21-Jähriger von einer Gruppe angegriffen. Was haben Zeugen gesehen?

Gegen die Übermacht hat der 21-Jährige keine Chance: Eine zehnköpfige Gruppe attackiert den jungen Mann am Bahnsteig 3 im Hauptbahnhof – und die Angreifer sind nicht unbewaffnet. Messer und Schraubenschlüssel sind im Spiel, die Hintergründe der Auseinandersetzung sind noch unklar. Das Opfer wurde verletzt, die Täter entkamen unerkannt. Gewalttaten im Hauptbahnhof nehmen zu – der Fall vom Dienstag um 21.15 Uhr ist ein weiteres Beispiel.

 

Nach bisherigen Erkenntnissen war der 21-Jährige aus einer Schurwald-Gemeinde im Kreis Esslingen offenbar auf der Heimfahrt. An Gleis 3 fährt fahrplanmäßig die Regionalbahn 19335 Richtung Esslingen ab. Doch offenkundig hatte eine Gruppe kein Interesse daran, dass der 21-Jährige einsteigt.

Was das Opfer zum Überfall sagt

Zwei Männer versuchen mit Messern auf ihn einzustechen, doch der Betroffene kann zum Querbahnsteig in Richtung Gleis 15 und 16 flüchten. Auf der Flucht wird er von einem der Täter offenbar mit einem Schraubenschlüssel am Hinterkopf getroffen und leicht verletzt. Anschließend flüchtet die Gruppe. Der Betroffene wird mit Verletzungen am Hinterkopf und an der Lippe ambulant versorgt.

Was steckte hinter dem Angriff? Eine Abrechnung? Ein längerer Streit? „Der Betroffene hat in einer ersten Befragung mitgeteilt, dass er die Angreifer nicht kennt“, sagt Bundespolizei-Sprecherin Katharina Hamm. Er habe auch keine nähere Beschreibung abgeben können. Offenbar handelte es sich um acht Männer und zwei Frauen. Dunkle Haare, dunkler Teint, der Betroffene schließt eine arabische Herkunft nicht aus.

Die Bundespolizei sucht Zeugen

Der 21-Jährige soll zu dem Ablauf des Abends noch einmal genauer befragt werden. Womöglich ergeben sich aus der Vorgeschichte Anhaltspunkte für Herkunft und Motive der Täter. Außerdem erhofft sich die Bundespolizei Hinweise von Zeugen. „Die Tat oder auch die Flucht einer solchen Gruppe müsste aufgefallen sein“, sagt Bundespolizeisprecherin Hamm. Hinweise werden über Telefon 07 11 / 87 03 50 erbeten.

Der Vorfall gehört zu einer Reihe von Gewaltdelikten im Hauptbahnhof in den vergangenen Tagen. Gutes Wetter, mehr Ausflüge, Neun-Euro-Ticket – da füllen sich die Bahnen wieder, der Bahnhof ist belebter. Inklusive problematischem Klientel. Dabei begegnet auch die Bundespolizei immer öfter Widerstand – und erleidet selbst Blessuren.