Im Kampf um den Klassenverbleib werden nochmals alle Kräfte mobilisiert: Stuttgarts Teo Coric in Balingen. Foto: Baumann

Nach der WM-Pause hat die Handball-Bundesliga uns wieder. Spannung verspricht vor allem der Abstiegskampf, in den noch sieben Teams verwickelt sind – darunter Balingen und Bittenfeld.

Stuttgart - Wer kommt am besten aus den Startlöchern. Nach rund sieben Wochen WM-Pause könnte die Antwort auf diese Frage mitentscheidend sein – im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga. Und der hat es in dieser Saison in sich, wie schon lange nicht mehr. Gleich sieben Mannschaften müssen sich noch ernsthaft Sorgen um den Klassenverbleib machen, nachdem dieses Jahr zum letzten Mal gleich drei Vereine in die zweite Liga müssen. Ein Form-Check. VfL Gummersbach: Platz 12, 13:23 Punkte, -21 Tore.„Gummersbach ist zu stark“, sagt Jürgen Schweikardt, der Geschäftsführer des Ligarivalen TVB Stuttgart. Ähnlich sieht es Experte Rolf Brack, der mit dem HBW Balingen-Weilstetten zehn Jahre lang selbst Abstiegskampf am eigenen Leib erlebt hat – immer mit Happy-End: „In der Mannschaft steckt zu viel Substanz.“ Zumal der lange verletzte Nationalspieler Julius Kühn (89 Tore) wieder zurück ist. Kleine Unbekannte: der Verein hat zum Saisonende bereits die Trennung von Trainer Emir Kurtagic bekannt gegeben und Dirk Beuchler als Nachfolger ernannt. Sollte es in den nächsten Wochen nicht wie gewünscht laufen, könnten die Verantwortlichen sogar vorzeitig die Pferde wechseln. GWD Minden: Platz 13, 13:25 Punkte, -60Tore. Die Fahrstuhlmannschaft hat am Mittwoch zum Start eine 24:34-Niederlage in Göppingen hinnehmen müssen, was unterstreicht, dass die Ostwestfalen schon noch zittern müssen, obwohl das Team als Aufsteiger bisher absolut im Soll liegt – und zum Beispiel in Stuttgart 31:29 gewonnen hat. „Minden ist im Kreis der Kandidaten zunächst sicher noch dabei“, sagt Brack. GWD-Trainer Frank Carstens weiß: „In der Defensive müssen wir unbedingt zu alter Stärke zurückfinden. Nur so können wir auf den Gegner Druck ausüben.“ HBW Balingen-Weilstetten: Platz 14, 11:27 Punkte, -66 Tore. „Durch den Sieg gegen Stuttgart können wir einigermaßen zufrieden sein“, laute die Halbzeit-Bilanz des Trainers Runar Sigtryggsson, der durchaus frischen Schwung in die Mannschaft gebracht hat, aber noch keine Konstanz. Das dürfte auch mit den Ausfällen zusammen hängen, die den HBW hart trafen. „Nur in zwei Spielen sind wir komplett angetreten“, sagt Manager Wolfgang Strobel. Vor allem Altstar Pascal Hens konnte kaum spielen und der Mannschaft so auch keine Impulse geben. „Die zentralen Rückraumspieler haben gefehlt“, meint Brack. Zumal auch bei Neuzugang Lars Friedrich oft mehr Schatten als Licht war, so dass zu viel Last auf Martin Strobel lastete, der im Januar wieder pausieren musste. „Die Wintervorbereitung war von der Personalsituation noch schlechter als im Sommer“, sagt der Trainer, dessen Team am Mittwoch gegen Magdeburg 30:35 verlor. Der HBW setzt dennoch auf den Heimvorteil – wobei die letzten Partien gegen die Titelanwärter Flensburg und Kiel sind. Strobel: „Wir müssen davor alles klarmachen.“ TBV Lemgo: Platz 15, 10:26 Punkte, -37 Tore. Der Altmeister blickt auf eine durchwachsene Hinserie zurück, die durch die Siege am Ende gegen die Mitkonkurrenten Minden und Bergischer HC einen Aufwärtstrend erkennen ließ. „Vom Kader her ist der Klassenerhalt durchaus realistisch“, sagt Brack, zumal der TBV etliche schwierige Partien knapp verlor (zum Beispiel 32:35 bei den Rhein-Neckar Löwen).