Die "Spiegel"-Redakteurin Özlem Gezer Foto: dpa

Die Deutsch-Türkische Kabarettwoche bringt "Hate Poetry" nach Stuttgart: Journalisten mit Migrationshintergrund, darunter auch die preisgekrönte "Spiegel"-Redakteurin Özlem Gezer, lesen bitterböse, rassistische Leserbriefe.

Stuttgart - "Wenn wir Deutschen Ihre Großeltern nicht reingelassen hätten, dann würden Sie jetzt wahrscheinlich ein Kopftuch tragen, sechs Kinder haben und bestimmt nicht für den Spiegel schreiben." Es sind bitterböse, rassistische Leserbriefe wie dieser, die das Publikum bei "Hate Poetry"-Abenden in der ganzen Republik zum brüllenden Lachen reizen.

Am Freitag, 27. März, kommt "Hate Poetry" mit "Spiegel"-Redakteurin Özlem Gezer, der freien Publizistin Mely Kiyak, Yassin Musharbash von der "Zeit" und Deniz Yücel von der "taz" nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr wieder nach Stuttgart. Im Renitenztheater messen sich im Rahmen der deutsch-türkischen Kabarettwoche die vier Journalisten mit ausländischen Wurzeln mit den gemeinsten Leserreaktionen, die sie auf ihre Artikel bekommen haben.

Ähnlich wie beim Stuttgarter "Hate Slam", der im September 2014 in seine dritte Runde gegangen ist, dient auch "Hate Poetry" den Journalisten zur Selbsttherapie: Statt die Wut über die rassistischen Beschimpfungen und Drohungen in sich hineinzufressen, teilt man die Pamphlete mit dem Publikum und bringt es dadurch zum Lachen.

Noch eine Kostprobe gefällig? "Ich werde übrigens auch Ihren Chefs schreiben. Die sollten Sie in den Putzdienst geben, dann wären Sie vielleicht wieder unter Gleichgesinnten und würden nicht so die Klappe aufreißen."