Viele Menschen arbeiten und beziehen wegen ihres geringen Lohnes trotzdem Hartz IV. (Archivbild) Foto: dpa/Oliver Berg

Zwischen 2007 und 2018 seien laut Medienberichten 117 Milliarden Euro ausgegeben worden, um Löhne von arbeitenden Hartz-IV-Empfängern aufzustocken. Kritiker sehen darin staatlich subventioniertes Lohndumping.

Berlin - Der Staat hat die Löhne von arbeitenden Hartz-IV-Empfängern 2018 um fast zehn Milliarden Euro aufgestockt. Zwischen 2007 und 2018 seien mehr als 117 Milliarden Euro für Aufstockungen ausgegeben worden, berichteten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) am Mittwoch unter Berufung auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit, die von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann ausgewertet wurden.

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Demnach gab es im vergangenen Jahr durchschnittlich 944.197 Bedarfsgemeinschaften mit mindestens einem Erwerbstätigen, die auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen waren. Der durchschnittliche Zahlungsanspruch lag bei 861 Euro im Monat.

Kritik: „Verdeckte Subventionierung von Lohndumping“

„Die Gesellschaft subventioniert so seit vielen Jahren Arbeitgeber, die Niedriglöhne zahlen oder ihren Beschäftigten nur Arbeitsverhältnisse in Teilzeit oder Minijobs anbieten, obwohl viele gerne länger arbeiten würden“, sagte Zimmermann den RND-Zeitungen. Dies sei eine „verdeckte Subventionierung von Lohndumping“, mit der die Bundesregierung prekäre Beschäftigung zementiere.

Arbeitnehmer haben Anspruch auf Hartz-IV-Leistungen, wenn ihr Einkommen zu niedrig ist, um ihren Lebensunterhalt und den möglicher weiterer Haushaltsangehöriger zu bestreiten.