Spitzenmäßiger Reiseführer: Hape Kerkeling Foto: RT

Startet an diesem Sonntag auf Vox: Hape Kerkelings vergnügliche Rundreise zu Europas Zwergstaaten – und die beginnt in Malta.

Stuttgart - Die gute Nachricht zuerst: Hape Kerkelinghat seine siebenjährige TV-Abstinenz beendet. Und die schlechte? Die ist noch besser: Es gibt keine. Als wäre er nie weg gewesen, präsentiert sich der Entertainer in Bestform. Das Formatkonzept mag nicht sonderlich originell sein, zumal Reise-Dokus im Trend liegen, doch den Unterschied macht natürlich der Reiseführer: Kerkeling hat die sieben kleinsten europäischen Länder besucht.

Kerkeling und „Game of Thrones“

Selbstredend kommen die jeweiligen Sehenswürdigkeiten nicht zu kurz, und zwischendurch gibt es auch Ausflüge in die Geschichte, aber zu einer besonderen Reihe wird „Hape und die 7 Zwergstaaten“ in erster Linie wegen der Begegnungen mit den Einheimischen. Gleichzeitig zeigt sich in diesen Elementen auch eine gewisse Schwäche der Reihe: Nicht mal Kerkeling kann zaubern. Am besten sind die Episoden immer dann, wenn er auf Menschen trifft, die bereit sind, sich auf ihn und seine unverwechselbare Art einzulassen. Deshalb sind die Gespräche beim Auftakt auf Malta prompt deutlich weniger interessant, wenn er beispielsweise einem Klippenspringer jede Antwort förmlich aus der Nase ziehen muss. Ungleich kurzweiliger ist dagegen die Plauderei mit einer Schauspielerin, die unter anderem in „Games of Thrones“ mitgewirkt hat. Kerkeling stellt gemeinsam mit ihr eine Szene nach, weshalb es im Bild plötzlich von lauter eifrigen Mitwirkenden wimmelt, die an ihm herumzupfen, damit er ordentlich aussieht. Zwischendurch ist er auch mal als Queen Elizabeth II. zu sehen, und gegen Ende gibt es sogar zumindest akustisch einen kurzen Abstecher in seine berühmteste Rolle als Horst Schlämmer.

Das Schwere wirkt so einfach

Der Rest ist Routine, aber unterhaltsam verpackt. Kerkelings große Kunst besteht ja darin, das Schwere einfach wirken zu lassen. Außerdem weiß er, wo seine Grenzen sind: Als der Tenor Joseph Calleja die berühmte „Turandot“-Arie „Nessun dorma“ schmettert, wollte er wohl einstimmen, hat sich dann aber damit begnügt, ein bescheidenes „Vincerò“ beizusteuern. Das Stoßgebet „Gott, ist das herrlich“ entfährt ihm zwar in anderem Zusammenhang, aber hier hätte es auch gepasst.

„Hape und die 7 Zwergstaaten“, sonntags , 19.10 Uhr, Vox