Hans Zach gehörte noch nie zu den ruhigen Vertretern der Trainer-Gilde Foto: dpa

Über drei Jahre war er ziemlich ruhig; er hat daheim in Bad Tölz die Berge genossen, hat in der Isar gefischt, ist aufs Mountainbike gestiegen. Jetzt will Trainer Hans Zach mit Adler Mannheim Eishockey-Meister werden.

Mannheim - Über drei Jahre war er ziemlich ruhig; er hat daheim in Bad Tölz die Berge genossen, hat in der Isar gefischt, ist aufs Mountainbike gestiegen. Nach der Saison 2010 ist er als Meister-Trainer der Hannover Scorpions von der Eisfläche verschwunden, doch seit Hans Zach bei Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hinter der Bande steht, ist der Alpenvulkan wieder aktiv. „Er ist intensiv, er ist laut auf der Bank“, sagt Stürmer Jochen Hecht, der als Profi in der DEL und der nordamerikanischen NHL jeden Typus Trainer erlebt hat.

Nun stehen die Adler in den Viertelfinal-Play-offs gegen die Kölner Haie – nach dem 0:1 zum Auftakt dürfte es in der Kabine nicht wie in einem Nonnenkloster zugegangen sein. Im zweiten Spiel der Best-of-seven-Serie an diesem Mittwoch in Köln stehen die Adler bereits ein wenig unter Zugzwang. Der Zach Hans ist der, der er immer war. „Ich lasse mich vor keinen Karren spannen, ich habe Werte und die breche ich nicht. Ich sage klipp und klar, was los ist. Mir redet keiner rein, gar keiner“, betont der Adler-Coach. Der Alpenvulkan brodelt noch immer, nun in Mannheim. Aber nur, wenn es sein muss. Der Bayer mit den robusten Umgangsformen und dem Image des Cholerikers besitzt ein breiteres Repertoire an Verhaltensmustern als allgemein angenommen, er kann nicht nur wechseln zwischen toben und böse schauen. Hans Zach kann auch freundlich und sensibel. „Wenn es nötig ist, bringe ich gehörig Druck in meine Ansprache“, sagt der ehemalige Bundestrainer, „ich muss aber ausloten, wann der Zeitpunkt ist, um ruhig auf die Mannschaft einzureden.“ Das gelingt ihm anscheinend in Mannheim. „Der Trainer findet stets die richtige Mischung aus Lockerheit und Ernsthaftigkeit“, sagt Verteidiger Nicolai Goc.

Bei der Spielweise seiner Mannschaft dagegen ist Zach ganz der Alte geblieben, da macht er keinerlei Kompromisse. Hinten dicht, lautet seine Philosophie. Aggressives Eishockey, will er sehen, deshalb hat er die Adler von der Zonen- wieder auf Manndeckung umgestellt. „Durchzaubern, antäuschen, die Scheibe ins leere Tor schieben – die Zeiten sind vorbei“, raunzt er, „ich bin deshalb kein Gescheitmeier, ich weiß halt, wie’s geht. Übrigens hat Kanada bei Olympia auch so gespielt und Gold gewonnen.“ Yanick Lehoux, einst Topscorer der Adler, wurde als „Schönspieler“ nur neun Tage nach Amtsantritt aussortiert, sein Vertrag ruht bis nach der Saison. Kritiker nennen Zachs Taktik, nett formuliert: alte Schule.

Für die Verantwortlichen aus der Führungsetage der Adler sind die Methoden zweitrangig, für sie zählt der Erfolg. Die letzte Meisterfeier fand 2007 statt, und nach dem Aus in der vergangenen Saison im Viertelfinale lechzen Funktionäre wie Fans nach dem siebten Meistertitel. Zachs Vertrag läuft bis Saisonende, bestenfalls bis nach dem Final-Play-off. Das beginnt am 17. April. „Ich hoffe, dass die Arbeit länger geht als bis zum Geburtstag“, sagt Zach, der am 30. März 65 wird. Ob frühes Aus oder Titel – eines steht fest: Spätestens vom 1. Mai an lebt Zach wieder ganz in Tölz. „Ich bin getauft mit Isarwasser, ich bin Tölzer mit Leib und Seele, da geht nichts drüber“, sagt er. Der Mann kann nicht aus seiner Haut. Das will er gar nicht.