Von einem Gebäudekomplex stehen bereits die Mauern, mit dem Bau des zweiten großen Hauses soll bald begonnen werden. Foto: Bernd Zeyer

Die neue Ortsmitte soll im ersten Halbjahr 2014 fertig werden. Für den geplanten Gastrowürfel fehlt allerdings nach wie vor ein Investor.

Rot - Ein riesiger Kran überragt die Szenerie, Bagger rattern über das Gelände, Arbeiter wuseln umher, Stapel von Baumaterial sind aufgeschichtet. Die Baustelle im Herzen von Rot ist schon bei Tageslicht kaum zu übersehen, nachts, wenn zahlreiche Scheinwerfer das Areal ausleuchten, wird sie noch mehr zum Hingucker. An der Kreuzung Schozacher Straße/Haldenrainstraße wird seit Juli an der neuen Ortsmitte gearbeitet.

„Wir sind im Großen und Ganzen im Zeitplan“, sagt Jochen Wypior, Architekt des Stuttgarter Büros Kaiser und Kaiser. Nach Lage der Dinge, so Wypior, werden die Bauarbeiten im ersten Halbjahr 2014 beendet sein. Schwierigkeiten habe es zuletzt mit den zahlreichen Leitungen gegeben, die in der Erligheimer Straße lagen. Man hätte mehr Zeit als vorgesehen gebraucht, sie an andere Standorte zu verlegen. Dies sei nun fast geschafft, kommende Woche könne deshalb mit dem Bau des zweiten Gebäudekomplexes begonnen werden. Vom anderen großen Haus stehen schon einige Wände, bei genauem Hinsehen sind bereits die Arkaden zu erkennen.

Die SWSG investiert 12 Millionen Euro in die Bebauung

Bei der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) ist man ebenfalls zufrieden. Die Baustelle, so heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme, mache gute Fortschritte. Die Arbeiten am Untergeschoss der Gesamtanlage, wo die geplante Tiefgarage entstünde, kämen gut voran. An den bisherigen Planungen, so die SWSG, könne festgehalten werden.

Rund 1800 Quadratmeter groß ist das Gelände, auf dem die Roter Ortsmitte entsteht. Die SWSG investiert in die Bebauung 12 Millionen Euro. Sie errichtet dort 44 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 3400 Quadratmetern. Unter dem Platz entsteht eine Tiefgarage mit 68 Plätzen, dazu kommen zehn oberirdische. Für die Nahversorgung soll ein Discounter mit knapp 1000 Quadratmetern und ein gutes halbes Dutzend Ladengeschäfte sorgen, die sich unter Arkaden befinden. Auch Gastronomiebetriebe sollen dort einziehen. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein „Gastrowürfel“ an der südöstlichen Ecke des Platzes. Dort könnte ein Café oder ein Bistro untergebracht werden. Noch gibt es dafür allerdings keinen Investor, der Würfel wird also, so der momentane Stand, zunächst nicht gebaut. Stattdessen werden an dessen geplanten Standort Bäume gepflanzt.

Noch kein Investor für den Gastrowürfel

„Alle wichtigen Leitungen für die Versorgung des Gebäudes sind verlegt“, sagt der Architekt. Es könne also auch nach Fertigstellung des Platzes problemlos gebaut werden. Laut Wypior hat der Würfel drei wichtige Funktionen: Er soll den Platz beleben, die Blickbeziehung zum Bürgerhaus herstellen und eine Platzkante bilden.

Für die neue Roter Ortsmitte hatten das ehemalige Kino „Heimatlichtspiele“, wo zuletzt ein Discounter untergebracht war, sowie zahlreiche Wohnungen weichen müssen. Das Freimachen des Baufeldes ist mit 600 000 Euro aus dem Topf Soziale Stadt Rot gefördert worden. Die Platzgestaltung kostet rund 530 000 Euro. 390 000 davon sind Fördergelder, den Rest legt die SWSG drauf.

Bei den Anwohnern ist das Projekt Hans-Scharoun-Platz nicht unumstritten. Zu wenig Parkplätze, fehlende Zufahrtsmöglichkeiten und Belästigungen durch den Baustellenverkehr waren einige der Kritikpunkte, die bei einer Infoveranstaltung im Februar geäußert worden waren (wir berichteten). Daraufhin war eine Begleitgruppe ins Leben gerufen worden, in der sich Bürger zusammen mit Experten mit strittigen Fragen befassen. Die Gruppe hat sich mittlerweile zweimal getroffen, die nächste Sitzung ist für Januar geplant.