Rund ums neue Zentrum in Rot haben Kinder gesungen und Gedichte vorgetragen. Zur Belohnung gab es Süßes.
Rot - „Ho, ho, ho. Das ist kein Überfall“, ruft Dieter Kupsch, als er am Samstag mit einer Nikolausmütze auf dem Kopf und einem Geschenkesack auf dem Rücken durch die Geschäfte in Rot tingelt. Sicherlich käme niemand im Stadtteil auf die Idee, dass sich der Tausendsassa aus Rot an ihnen bereichern wolle. Aber sicher ist sicher – vor allem, nachdem rund um den Nikolaustag und den Hans-Scharoun-Platz der Wurm drin zu sein scheint.
Nachdem die neue Ortsmitte von Rot Ende Juli eingeweiht wurde, hatten Bürgerverein, Handels- und Gewerbeverein sowie der Arbeitskreis Infrastruktur beschlossen, dass die neue Fläche im Zentrum zur Adventszeit in besonderem Glanz erstrahlen soll. Ein Weihnachtsbaum sollte her. „Die Tanne hat mich die letzten dunklen Haare gekostet. Die sind jetzt auch noch grau geworden“, sagt Kupsch. Das Aufstellen habe noch wunderbar funktioniert. Doch wie sollte die Beleuchtung am einige Meter hohen Baum angebracht werden? „Wir haben ein Gerät mieten müssen. Das hat 500 Euro gekostet. Zum Glück haben wir noch Sponsoren gefunden“, sagt Kupsch erleichtert. Am Freitag sollte die Tanne nun weihnachtlich beleuchtet ihren Dienst antreten, doch die Glühbirnen blieben aus. „Der Elektriker musste kommen und hat festgestellt, dass jemand den Stecker gezogen hat.“ Trotz der prompten Klärung brannten die Lichter nur etwa für eine Stunde. „Dann ging nichts mehr. Keine Ahnung, warum. Am Montag wissen wir mehr“, ärgert sich Kupsch.
Leider reißen die Hiobsbotschaften um den Hans-Scharoun-Platz in den vergangenen Wochen nicht ab. Zum Start des Wochenmarktes, der seit 20. September immer mittwochs auf der Fläche stattfindet, sei das Angebot sehr gut angenommen worden. Mittlerweile sei aber ein Rücklauf zu verzeichnen. Es gebe derzeit nur noch vier Stände statt der anfänglichen acht, sagt Kupsch. Das liege zum einen an der Konkurrenz der umliegenden Supermärkte, zum anderen aber auch an den fehlenden Parkplätzen in der direkten Nachbarschaft zum Hans-Scharoun-Platz. „Wir wollten zehn Flächen für Kurzparker an der Murrhardter Straße. Das wurde uns von der Stadtverwaltung auch zugesagt. Aber seit zwei Monaten ist nichts passiert. Die Uhren scheinen da etwas anders zu ticken“, sagt Kupsch.
Lieder und Gedichte kommen beim Nikolaus gut an
Das gleiche Problem bestehe auch mit der Fläche vor dem neuen Supermarkt an der Haldenrainstraße. Der großzügig angelegte Gehweg sei ständig von Kunden zugeparkt. Die Anfahrt durch die Feuerwehr sei dadurch nicht gewährleistet. Auch hier habe die Stadtverwaltung versprochen, zu helfen. Ein Piktogramm werde auf dem Asphalt angebracht, welches das Parkverbot dann groß und für alle sichtbar aufzeigen soll, hieß es schon vor einigen Wochen.
Dieter Kupsch lässt sich aber auch am Samstag durch die ganzen ungelösten Probleme nicht aus der Ruhe bringen. An diesem Vormittag gilt es, möglichst vielen Kindern eine Freude zu bereiten. Dabei helfen dem Sozialdemokraten Kupsch die beiden Genossen Tobias Haubensak und Jens Spielvogel. Die Mädchen und Buben, die sie treffen, bekommen Süßigkeiten, Bälle und Stofftiere. Einige Kinder singen, einige tragen ein Gedicht vor, manche werden beschenkt, auch ohne eine Gegenleistung erbracht zu haben. Gefreut haben sich auf jeden Fall alle.
Auf dem Hans-Scharoun-Platz tummeln sich an diesem Vormittag aber nicht nur die Nikoläuse. Auch einige Jusos sind dort anzutreffen. Sie verschenken Waffeln und Tee. Spenden sind willkommen – aber nicht für die Parteikasse, sondern für die Menschen aus der kurdischen Region Rojava in Syrien. 100 Euro kamen zusammen. Damit soll ein Schulprojekt unterstützt werden.