Der leitende Kriminaldirektor Andreas Stenger vom baden-württembergischen Landeskriminalamt zeigt das Modelle der Handgranate M52 aus dem ehemaligen Jugoslawien. Foto: Archiv/dpa

Ermittlungserfolg beim Anschlag mit einer Handgranate auf einen Container vor einem Flüchtlingsheim in Villingen-Schwenningen: Vier Verdächtige wurden nun mit der Tat in Verbindung gebracht. Die Spur führt ins Sicherheitsgewerbe. 

Villingen-Schwenningen - Nach dem Anschlag mit einer Handgranate auf eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen haben die Ermittler vier Verdächtige festgenommen. Gegen drei von ihnen im Alter von 23, 27 und 37 Jahren wurden Haftbefehle erlassen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Ein fremdenfeindliches Motiv schließen Polizei und Staatsanwaltschaft nach Angaben vom Dienstag aus.

Keine Details zu Hintergründen

Die Handgranate war Ende Januar auf das Gelände der Erstaufnahmestelle geworfen worden und neben einem Container des Sicherheitsdienstes gelandet. Sie explodierte nicht. Details zu den Hintergründen nannten die Ermittler nicht und verwiesen auf ermittlungstaktische Gründe. „Allerdings dürften Konflikte, die zwischen den im Schwarzwald-Baar-Kreis tätigen Sicherheitsunternehmen bestehen, die Ursache sein“, hieß es in der Mitteilung des Polizeipräsidiums Tuttlingen.

Durchsuchung mit Spezialkräften

Die Polizei war bei Durchsuchungen auch mit Hilfe von Spezialkräften gegen die Verdächtigen vorgegangen. Gegen drei der vier Männer wurden Haftbefehle wegen eines Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz erlassen. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, weitere Spuren müssten ausgewertet werden. Bei dem Anschlag wurde seinerzeit niemand verletzt. Die Granate war neben einem Container, in dem sich drei Wachleute aufhielten, liegen geblieben.

Laut Landeskriminalamt war sie mit Sprengstoff gefüllt und über den Zaun der Einrichtung geworfen worden. In den vergangenen Tagen sei es der eingerichteten Sonderkommission „Container“ gelungen, Hinweise auf die im Sicherheitsgewerbe arbeitenden Tatverdächtigen zu gewinnen und einen Tatverdacht zu konkretisieren. Bei den Ermittlungen wurde die Sonderkommission durch Spezialisten des Bundeskriminalamtes, des Landeskriminalamtes und des Verfassungsschutzes unterstützt.