In der Belegschaft kommt großer Ärger über die Metro auf. Der Konzern verhandelt mit Investoren über den Verkauf der Tochter Real.
Stuttgart - Der Verkauf der Handelskette Real rückt in greifbare Nähe und beunruhigt die fast 34 000 Mitarbeiter. Die Führung der Mutter Metro verhandelt vor allem mit zwei Immobilieninvestoren: Dabei handelt es sich nach „Handelsblatt“-Recherchen um die im September 2018 von dem Immobilienexperten Sascha Wilhelm gegründete X+Bricks AG sowie um die Redos-Gruppe, die sich mit der US-Bank Morgan Stanley zusammengetan haben soll. Beide sollen mindestens 900 Millionen Euro für Real geboten haben.
„Wir sprechen derzeit mit verschiedenen ernsthaften Interessenten über den Verkauf von Real“, wiederholt eine Sprecherin der Metro AG ein mehrfach verbreitetes Statement. „Es sind auch in diesem fortgeschrittenem Stadium mehr als zwei Interessenten.“ Da es sich um einen laufenden Verkaufsprozess handele, „möchten wir uns zu weiteren Details nicht äußern“.
Sorge vor „fatalen Folgen“
In einem unserer Zeitung vorliegenden Schreiben an die Belegschaft äußern der Vorsitzende des Real-Gesamtbetriebsrats, Werner Klockhaus, und seine Stellvertreterin Dorothee Scragg ihre Sorge vor „fatalen Folgen für uns Beschäftigte“, weil Immobilieninvestoren die Kette filetieren würden. Monatelang habe der Arbeitgeber die Belegschaft im Unklaren gelassen und keine Informationen zum Verkauf mitgeteilt. „Es ist gut nachvollziehbar, wenn jetzt Angst, Verunsicherung und Demotivation in den Märkten nochmals steigen.“ Daher habe man den Arbeitgeber im Gesamtbetriebsausschuss „aufgefordert, eindeutig und unmissverständlich Stellung zu beziehen“. Deren Vertreter habe erklärt, es sei „nach wie vor die Absicht, die Zukunft von Real mit seinem Geschäftsbetrieb abzusichern“. Sollte sich, so Klockhaus und Scragg, der Bericht jedoch als richtig erweisen, „müssen wir alle mit Unterstützung von Politik und der Gewerkschaft Verdi Gegenmaßnahmen ergreifen“. Die Belegschaft werde „verraten und jetzt verkauft“.
Von etwa 280 Real-Märkten bundesweit sind 65 im Besitz der Kette. Aus Verdi-Sicht gibt es somit eine weitere Unwägbarkeit: Demnach sollen Vermieter von Real-Häusern schon andere Nachmieter haben. Bei einem Verkauf der Kette könnten sie möglicherweise dem neuen Betreiber die Aufgabe von Mietverträgen anbieten. Und Nachmieter mit eigenen Beschäftigten könnten der Real-Belegschaft kündigen. „Dass die Vermieter ihr eigenes Spiel spielen, könnte uns auch noch blühen“, sagte Handelsfachmann Bernhard Franke.