Die Center-Managerin Nadine Fensterer verspricht viele Aktionen zum 50. Geburtstag. Foto: Simon Granville

Nachdem drei Cafés über Nacht von der Stadt geschlossen wurden, ist das Management mit Interessenten im Gespräch. Der frühere Betreiber ist abgetaucht. Am Montag beginnen die Aktionen zum 50. Center-Geburtstag.

Wenn am Montag das Festprogramm zum 50. Geburtstag des Leo-Centers mit Pianoklängen und einer Autogrammstunde des Schlagerstars Ross Antony beginnt, werden viele Gäste das Spektakel nicht in drei Lokalitäten verfolgen können, die sich bis dato einer größeren Beliebtheit erfreut hatten: Die Espresso-Bar Leonardo und die Cafés Eleni und Roma im Obergeschoss sind zu. Die Stadt Leonberg hat sie geschlossen, weil der Betreiber aller drei Lokale sein Gewerbe zwar abgemeldet, sie aber dennoch weiter geöffnet hatte.

 

Der Mann ist nach Informationen unserer Zeitung insolvent und hat sich ins Ausland abgesetzt. In Leonberg dürfte er so schnell auch kein Geschäft mehr aufmachen. Diese Möglichkeit hat er ganz offensichtlich verwirkt. „Voraussetzung für die Erteilung einer Gaststättenerlaubnis ist die persönliche Zuverlässigkeit des Antragstellers“, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Die Gaststättenbehörde prüft dabei insbesondere, ob die Person vorbestraft ist oder Eintragungen im Schuldnerverzeichnis bestehen.“

Ob die Stadt gegen den ehemaligen Betreiber juristisch vorgeht, wollte eine Verwaltungssprecherin nicht sagen. Aber: „Grundsätzlich können alle Verstöße gegen gewerberechtliche und gaststättenrechtliche Vorschriften angezeigt werden.“ In Leonberg ist der aktuelle Fall allerdings eine Ausnahme, heißt es aus dem Rathaus. Und wie geht es jetzt mit der Gastronomie im Leo-Center weiter? Sollte das insolvent gegangene vegane Restaurant „King of Greens“ in absehbarer Zeit ebenfalls schließen, gäbe es im oberen Bereich der Shoppingmall überhaupt kein gastronomisches Angebot mehr.

Es soll Interessenten für die leeren Cafés geben

Im Erdgeschoss bieten eine Pizzeria, das Fischgeschäft Nordsee, ein asiatischer Imbiss und das Café Trölsch Speisen und Getränke an. Daneben gibt es das Eiscafé Stefanello und die Tchibo-Filiale, in der auch süße Stückchen zu haben sind.

Zu wenig für einen Einkaufstempel, der in Leonberg im Grunde die Fußgängerzone ist – nur eben überdacht? Die Center Managerin Nadine Fensterer hat unserer Zeitung gegenüber versichert, dass man bereits Interessenten für die leer stehenden Cafés habe. Die Gespräche liefen.

Leerstände werden bei der Kundschaft diskutiert

Auch in den zahlreichen leer stehenden Ladenlokalen soll bald wieder Leben einkehren. Fensterer spricht von teilweise „strategischen Leerständen“. Viele Unternehmen, insbesondere jene mit einem großen Namen, hätten großen Platzbedarf, ein Geschäft würde oft räumlich nicht reichen. Deshalb müsste die Betreibergruppe ECE den Interessenten Flächen von zwei oder sogar drei Einzelläden anbieten. Die Leerstände sorgen seit geraumer Zeit nicht nur bei der Kundschaft für Gesprächsstoff, sondern auch in der Kommunalpolitik. Doch die Stadt hat keinen Einfluss auf die Ausgestaltung des Centers. Es ist sozusagen exterritoriales Gelände, das der ECE-Gruppe gehört. Die Geschäfte und Gastronomiebetriebe sind Mieter des Konzerns aus Hamburg, für den lokale Begebenheiten offenbar nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Im ersten Halbjahr hatte es große Aufregung um die Zukunft des Ankermieters Karstadt gegeben. Ohne das Warenhaus, so die Befürchtung vieler Kunden und Lokalpolitiker, würde es für das Leo-Center richtig schwer. Erst Ende Juni kam die erlösende Nachricht, dass Karstadt in Leonberg weitermacht.

Kommt ein Flüchtlingsheim in die unmittelbare Nähe?

Neuer Ärger könnte drohen, sollte der Landkreis in unmittelbarer Nähe eine Unterkunft für 200 Flüchtlinge einrichten. Diese Nachbarschaft, so befürchten Anwohner, hätte negative Auswirkungen auf die ganze City – einschließlich des Leo-Centers.

Ungeachtet dessen will das Center-Team in der kommenden Woche den runden Geburtstag kräftig feiern. Am Mittwoch, um 11 Uhr, wird vom OB eine Torte angeschnitten, am Nachmittag spielt Lukas Cordalis.