Evdoxia und Elias Gkiastas aus der Little Greek Taverna in Bad Cannstatt Foto: Maier

Die Banken in Griechenland haben wieder geöffnet. Importeure griechischer Lebensmittel in Stuttgart haben bis jetzt eine herbe Durststrecke durchlitten. die Furcht vor einer zweiten Bankenschließung bleibt.

Stuttgart - Noch ist die Küche der Little Greek Taverna in Bad Cannstatt gut sortiert, die Preise für die Spezialitäten aus Griechenland auf der Speisekarte des Restaurants sind auf normalem Niveau. Trotzdem blickt Elias Gkiastas mit Sorge in die Zukunft des Betriebs seiner Familie. Denn der Import von Lebensmitteln aus Griechenland gestaltet sich immer schwieriger, je mehr sich die Krise zuspitzt, klagen Stuttgarter Großhändler für griechische Kost.

Einer der größten von etwa zehn Großhändlern für Spezialitäten aus Griechenland in der Region ist Pappas Import mit Firmensitz in Frickenhausen, einem Großhandel in Zuffenhausen und einem Stand in der Stuttgarter Markthalle sowie einer Niederlassung in München. Die Firma beliefert täglich 30 bis 50 griechische Gastronomen und Supermärkte im und um den Stuttgarter Kessel. „Es gibt kein griechisches Restaurant, das keine Waren vom Großmarkt bezieht“, sagt Gastronom Gkiastas. Die Krise bedroht damit die ganze griechische Gastrobranche außerhalb des Mittelmeerstaates.

„Es stimmt, dass wir in letzter Zeit immer größere Schwierigkeiten mit dem Warenimport haben“, räumt Georgios Priantafillou, Geschäftsführer der Stuttgarter Filiale von Pappas Import, ein. Das Problem lag vor allem an der Schließung der Banken. Da Auslandsüberweisungen in den letzten Wochen nur begrenzt möglich waren, konnte Griechenland nicht mehr in gewünschtem Maß importieren. Das wiederum machte es für Transportunternehmen weniger lukrativ, Laster voll beladen nach Deutschland zu schicken, die die Rückreise dann leer antreten müssen. Denn Geschäfte mit Griechenland zu machen, während dort die Banken geschlossen sind, ist vielen deutschen Unternehmen zu riskant. Also verdienen die Transportfirmen nur die Hälfte. „Das hat die Preise in die Höhe getrieben“, sagt Priantafillou. Und zwar um 30 bis 40 Prozent.

Jetzt steht Heimaturlaub an, danach soll's bergauf gehen

Efstathios Chatziantoniadis vom griechischen Supermarkt Manna in Bad Cannstatt, der nur kleinere Mengen an Ware aus Griechenland direkt bezieht, sieht es nicht ganz so dramatisch. „Uns hat es nicht wirklich so hart getroffen“, sagt er, „aber wenn die Banken länger geschlossen geblieben wären, wäre es auch für uns ein Problem gewesen.“

Auch Elias Gkiastas machen die drohenden dauerhaften Preiserhöhungen zu schaffen. „Da müssen wir uns notfalls anpassen“, sagt er. Doch er will die Hoffnung nicht aufgeben. Jetzt geht es erst mal in den Sommerurlaub in die Heimat. So machen es viele griechische Gastronomen. „Darum ist es im Sommer sowieso ruhiger“, sagt Priantafillou. Er wünscht sich, dass es danach wieder bergaufgeht: „Ich hoffe, dass die Einigung etwas gebracht hat.“ Vor wenigen Wochen hat der griechische Premierminister Alexander Tsipras dem Angebot der Gläubiger in der EU zugestimmt, ein drittes Rettungspaket anzunehmen und dafür geforderten Sparmaßnahmen nachzukommen.

Ob das gut war, wird von Experten bezweifelt. Zuletzt wandte sich der Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugmann enttäuscht von der Tsipras-Regierung ab. Er hatte deren Kritik am von den Euro-Mitgliedstaaten auferlegten Sparkurs befürwortet. Mit dem dritten Hilfspaket hätten sich die Griechen „deutlich schlechtere Bedingungen“ eingehandelt. Eine radikale Sparpolitik lasse eine rezessionsgeplagte Volkswirtschaft nicht gesunden, sondern noch tiefer in die Krise rutschen. Und könnte auch den Export von griechischem Wein und anderen Spezialitäten aus der hellenischen Republik in Gefahr bringen.