Alles LED-Lampen: Nadine Fensterer im weihnachtlich geschmückten Leo-Center. Foto: Simon Granville

Corona-Lockdowns und Leerstände haben in den vergangenen Monaten Befürchtungen geweckt. Doch Nadine Fensterer, die sich jetzt wieder voll auf Leonberg konzentrieren kann, ist optimistisch.

Wer in diesen Tagen am Leo-Center vorbeikommt, wird sie vielleicht vermissen – die großen Sterne, die sonst in der Vorweihnachtszeit an der Außenfassade prangen. Doch der fehlende Lichterglanz ist ausschließlich der Energiekrise geschuldet. Drinnen leuchten LED-Lampen. Und Nadine Fensterer ist davon überzeugt, dass bald wieder mehr Lichter brennen als im Moment.

Wobei das im übertragenen Sinne gemeint ist. Die Center-Managerin ist optimistisch, dass im neuen Jahr in den drei Etagen der überdachten Einkaufsmeile weitere Geschäfte ihre Türen öffnen werden. „Wir haben einige regionale Interessenten“, berichtet Nadine Fensterer, die froh ist, dass sie sich nun wieder ausschließlich um das Leo-Center kümmern kann.

Ein Jahr in Personalunion

Ein Jahr musste die 41-Jährige in Personalunion auch das Marstall-Center in Ludwigsburg leiten. In Zeiten, in denen es der Handel im Allgemeinen und die Shopping-Malls im Besonderen sehr schwer haben, eine Herkulesaufgabe. Doch seit November hat das Ludwigsburger Center wieder eine eigene Chefin. Und so kann sich auch Nadine Fensterer auf das konzentrieren, weswegen sie vor zwei Jahren in Leonberg angetreten war: das Leo-Center erneut zur zentralen wie attraktiven Einkaufsstätte in der Innenstadt zu machen.

Was momentan alles andere als einfach ist. Die Corona-Krise hat die gesamte Branche erschüttert. Lockdowns mit kompletten Schließungen und der mühsame Neustart mit Zugangskontrollen, Adresshinterlegungen und Maskenpflicht haben zahlreiche Kunden in die vermeintlich unbegrenzte Welt des Online-Handels abwandern lassen.

Etliche karitative Aktionen

Nadine Fensterer hatte im Leo-Center mitten in der Pandemie angefangen. Umso glücklicher ist sie, „dass wir jetzt endlich ein Weihnachtsgeschäft mit nahezu normalen Umständen haben.“ Tatsächlich können sich die Kunden frei bewegen. Unter dem Motto „Weihnachten überrascht“ bietet das Management verschiedene Aktionen an, darunter am 16. und 17. Dezember musikalische Überraschungen. Die allerdings will Fensterer nicht verraten: „Sonst wären es ja keine Überraschungen mehr.“

Auch die karitativen Partner sind zurückgekehrt: Noch bis Samstag ist der Kinderschutzbund mit seinem Weihnachtswunschbaum präsent. Vom 5. bis 16. Dezember verkaufen Mitglieder des Lions Clubs Lose für ihre große Weihnachtstombola. Beim weihnachtlichen Einpackservice, der jetzt im Erdgeschoss angeboten wird, sind Spenden für die Jugendarbeit im Waldhaus erwünscht.

Trotz dieser teilweisen Rückkehr zur Normalität weiß die Centermanagerin um die großen Aufgaben der kommenden Monate. Wie es mit Karstadt weitergeht, ist noch offen. Zwar gebe es einen „sehr guten Kontakt“ zur örtlichen Filialgeschäftsführerin Nina Burow. Aber konkrete Gespräche zwischen den Managern der Betreiberkette ECE, zu der das Leo-Center gehört, und des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Konzerns habe es noch nicht gegeben. Dass Nadine Fensterer einen Verbleib des Warenhauses im Leo-Center gerne sehen würde, verhehlt sie nicht: „Das Karstadt-Angebot deckt sehr viel ab.“

Am 12. Januar öffnet die Filiale der Optiker-Kette Fielmann. „Dort gibt es ein breites Angebot an Hörgeräteakustik“, begegnet sie der Kritik, dass es schon jetzt mehrere Brillen-Fachgeschäfte im Center gibt. Letztlich sei eine bekannte Marke wie Fielmann eben auch ein Frequenzbringer.

„Der Handel braucht den Individualverkehr“

Grundsätzlich aber soll die Branchenvielfalt im Leo-Center künftig vergrößert werden. Die Leasing-Abteilung des ECE-Konzerns arbeite an einer Strategie, um Mieter anzusiedeln, deren Segment derzeit noch nicht vorhanden sind. „Nach Corona dauern viele Gespräche einfach länger.“

Mit Blick auf die aktuelle Debatte um eine verkehrsberuhigte City hat Nadine Fensterer eine klare Vorstellung: „Eine Art Flaniermeile zwischen Marktplatz und Leo-Center ist für beide Pole wichtig.“ Einen autofreien Neuköllner Platz kann sie sich indes nur schwer vorstellen: „Wir sind Nahversorger. Der Handel braucht den Individualverkehr.“