Sabine Hagmann Foto:  

Wie können in Coronazeiten verkaufsoffene Sonntage organisiert werden? Sabine Hagmann vom Handelsverband spricht über Rahmenbedingungen.

Fellbach - Welche Bedingungen braucht es, dass ein verkaufsoffener Sonntag stattfindet?

Für die Durchführung eines verkaufsoffenen Sonntags muss ein besonderer Anlass bestehen. Der besondere Anlass muss für Besucherinnen und Besucher der Hauptgrund für den Besuch sein, die Ladenöffnung lediglich ein Zusatz.

Was gibt es coronabedingt zu beachten?

Grundsätzlich sind natürlich die normalen AHA-Regeln zu beachten. Je nach aktueller Coronalage können weitere Auflagen hinzukommen.

Viele Städte organisieren verkaufsoffene Sonntage

Muss der verkaufsoffene Sonntag mit einem Stadtfest oder Event verknüpft werden, was ja in Pandemiezeiten etwas widersprüchlich wäre?

Ja, der Anlassbezug gilt weiterhin. Hier fordern wir, dass, zumindest befristet, der Anlassbezug ausgesetzt wird.

Welche Städte planen noch verkaufsoffene Sonntage in der Region?

Unter folgendem Link findet man eine Liste mit geplanten verkaufsoffenen Sonntagen in Baden-Württemberg: https://www.verkaufsoffener-sonntag.com/bundesland/baden-wurttemberg/

Händler müssen immer noch Umsatzbußen verkraften

Welche Städte im Land haben schon einen verkaufsoffenen Sonntag durchgeführt?

Stockach, Tübingen und viele andere.

Wie ist die Position des Handelsverbandes zu verkaufsoffenen Sonntagen in der Pandemie?

Durch die staatlich verordneten Zwangsschließungen haben unsere Händlerinnen und Händler schwere Umsatzeinbußen verkraften müssen. Verkaufsoffene Sonntage sind in der Regel zusätzlicher Umsatz zur normalen Verkaufswoche. Diese zusätzlichen Einnahmen werden natürlich dringend benötigt, sodass wir verkaufsoffene Sonntage begrüßen.

Wie sehr ist der Handel immer noch unter Druck?

Der finanzielle Druck auf vielen Händlerinnen und Händlern ist nach wie vor groß. Das Konsumklima hat sich im Vergleich zu den Vormonaten bereits wieder verschlechtert, auch drohende Einschränkungen wie die 3-G-Regel im Einzelhandel in der Alarmstufe würden zu weiteren Umsatzeinbußen führen, die viele Händlerinnen und Händler ihre Existenz kosten würden.

Städte sollen gemeinsam mit dem lokalen Handel entscheiden

Wie sollte aus Sicht des Handels die Adventszeit organisiert werden? Plädieren Sie für lange Samstage oder eher für einzelne verkaufsoffene Sonntage?

Das ist abhängig vom Standort und muss vor Ort entschieden werden, eine allgemeine Empfehlung ist hier schwer auszusprechen. Allgemein kann man sagen, dass der Tag/Anlass gewählt werden sollte, zu dem mehr Menschen in die Städte kommen.

Wie unterschiedlich gehen die Städte mit den verkaufsoffenen Sonntagen um?

Städte müssen nach den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort gemeinsam mit dem ortsansässigen Handel entscheiden, ob ein verkaufsoffener Sonntag mit den mit der Pandemie verbundenen Auflagen Sinn macht – je nach Stadt gibt es dazu unterschiedliche Bewertungskriterien.

Die zentrale Frage ist, wie schätzt man die Nachfrage und die Risiken ein. Wie risikoavers ist man. Eine Entscheidung sollte von allen Betroffenen getroffen werden.