Markus Baur unterschreibt bis 2018. Foto: Baumann

Das Trio ist perfekt: Nach den Spielern Johannes Bitter und Michael Kraus hat Handball-Bundesligist TVB Stuttgart noch einen Weltmeister von 2007 geholt: Markus Baur als Trainer.

Stuttgart - Der Kreis schließt sich. Im Mash. In diesem Stuttgarter Event-Club an der Liederhalle hatte Markus Baur schon einmal gesessen, um für sein Abschiedsspiel im Januar 2009 in der Porsche-Arena die Werbetrommel zu rühren, als Spieler. An diesem Montag war er die gleiche Person wieder da, in anderer Rolle. Als Trainer – künftig des Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart. Der damit nach Torwart Johannes Bitter und Spielmacher Michael Kraus bereist den dritten Weltmeister von 2007 in seinen Reihen begrüßen kann. Das ist ungewöhnlich für einen Verein, der erst seine zweite Saison in der höchsten Spielklasse angeht. Aber nicht die letzte, das ist der Plan. Von Verein und Trainer.

„Natürlich ist mir bewusst, dass wir in der nächsten Saison im hinteren Drittel spielen werden“, sagt der 45-Jährige, „aber mein Ziel ist es, den Handball in Stuttgart nach vorne zu bringen.“ Nicht nur sportlich, auch spielerisch. Das jedenfalls liegt dem TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt am Herzen: „Wir standen immer auch für einen offensiven Handball“, betont er, was im vergangenen Jahr etwas auf der Strecke geblieben ist. Trotz Klassenverbleib. „Aber wir haben uns als Mannschaft nicht wie gewünscht weiter entwickelt.“ Deshalb musste Trainer Thomas König vorzeitig gehen, der Wunschkandidat Baur unterschrieb einen Vertrag für zwei Jahre. Für diesen Zeitraum wäre er eigentlich noch als U-20-Bundestrainer an den Deutschen Handball-Bund gebunden gewesen, der einer Auflösung zustimmte, nachdem eine mögliche Doppel-Funktion Verein und Verband weder vom TVB noch vom DHB gewünscht waren.

Baur fehlt in der Vorbereitung

Der kleine Haken: Baur wird die Junioren-Auswahl noch bis zur EM in Dänemark (Finale 7. August) betreuen, „ab den 8. August stehe ich dann vollständig dem TVB zur Verfügung“. So lange wird Baur zwischen beiden Lagern pendeln, in seiner Abwesenheit der Co-Trainer Karsten Schäfer das Bundesligateam betreuen, zumal in den ersten beiden Wochen Athletiktraining im Vordergrund steht. „Es macht die Sache aber sicher einfacher, dass die Mannschaft von Beginn an komplett ist“, sagt Baur – also mit allen Neuzugängen inklusive „Mimi“ Kraus, den er nicht nur als Spieler, sondern auch als Trainer aus seiner Lemgoer Zeit kennt. Aus erster Hand gewissermaßen. „Die meisten Leute erzählen Gesichten über ihn, ohne sie erlebt zu haben“, erzählt Baur, der zuletzt Trainer bei den Kadetten Schaffhausen in der Schweiz war, „ich habe einige Geschichten von ihm erlebt und muss sagen – da hat er dann gar nicht schlecht gespielt.“ Und natürlich werden der Mittelmann sowie auch Bitter Eckpfeiler im Kader sein, „wir wollen die Chance hier beim Schopfe packen.“

Das alles gibt es natürlich nicht umsonst. Die namhaften Verpflichtungen der vergangenen Wochen und Monate waren letztendlich nur möglich, weil der Etat entscheidend gesteigert werden konnte: von 2,5 auf 3,5 Millionen Euro; vor allem dank des Engagements neuer kleiner und mittlerer Sponsoren sowie eine Stufe höher des Einstiegs der Firma Wohninvest aus Fellbach; aber auch dank des Zuschauerzuspruchs, der über den Erwartungen lag. Wie sagte Baur: „Wenn man einen Spieler fragt, welche Halle in Deutschland beim Handball sicher voll ist, kommt als Antwort: die Porsche-Arena.“

Länderspiel längst nicht ausverkauft

Abwarten. Für die geplanten sieben Heimspiele des TVB Stuttgart in der Liga dürfte das zutreffen, für das Länderspiel am 13. Juli gegen Tunesien (als Olympiatest) möglicherweise nicht. Rolf Schneider von der Messe Stuttgart muss dieses Mal jedenfalls noch die Werbetrommel rühren. „Im Moment gibt es noch genügend Karten.“