Markus Gaugisch (re.) trainiert künftig die SG BBM und deutsche Nationalmannschaft. Foto: Baumann/Alexander Keppler

Markus Gaugisch, der Trainer der SG BBM Bietigheim, übernimmt zunächst in Doppelfunktion auch das Amt des Bundestrainers der Handballfrauen. Was reizt ihn an der Aufgabe?

Markus Gaugischs Filius Kalle sowie Julian und Janis, die Söhne von Axel Kromer, spielten bis zu C-Jugend gemeinsam bei der Spvgg Mössingen. Zu dieser Zeit trainierten die beiden Väter gemeinsam das Team. Hobbymäßig, aus Spaß. Künftig wird es für das Duo ernster zugehen: Kromer verpflichtete in seiner Funktion als Sportvorstand des Deutschen Handballbundes (DHB) Gaugisch als neuen Frauen-Bundestrainer. Natürlich nicht im Alleingang. Das Präsidium musste die Personalie absegnen – und DHB-Chef Andreas Michelmann umriss gleich einmal die Erwartungshaltung an den Nachfolger von Henk Groener. „Wir sind überzeugt, mit Markus Gaugisch und unserer Frauen-Nationalmannschaft in den kommenden Jahren die hochgesteckten Ziele erreichen zu können. Es geht um die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 und das Halbfinale der WM 2025.“

Los geht’s am 21. April

Offiziell gilt der Vertrag des gebürtigen Göppingers ab dem 1. Juli – dennoch wird Gaugisch bereits am 21. April (19.30 Uhr) sein Debüt feiern. Dann steht das entscheidende Spiel in der EM-Qualifikation gegen Griechenland im niederländischen Almere an. Am 23. April (16 Uhr) folgt dort ein Länderspiel gegen die Niederlande.

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Gaugisch wird in der kommenden Saison noch eine Doppelfunktion als DHB-Coach und Trainer der Bundesliga-Handballerinnen der SG BBM Bietigheim ausüben, erst im Anschluss steht ausschließlich die Arbeit bei der Nationalmannschaft im Mittelpunkt. „Über die Doppelfunktion in der kommenden Saison kann das Netzwerk zwischen Nationalmannschaft und Bundesliga weiterwachsen“, sagte Kromer. Gaugisch unterschrieb einen Vertrag bis 2024, der sich bei Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris automatisch bis April 2026 verlängert und damit auch die Heim-WM im Dezember 2025 umfassen würde.

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Der 47-Jährige brennt auf die neue Aufgabe: „Ich bin Feuer und Flamme: Es ist ein Traum, die Handball-Nationalmannschaft der Frauen zu trainieren – verbunden mit der Aussicht auf EM, WM und die Olympischen Spiele.“ Zumindest bis zum Schuljahresende wird Gaugisch noch als Sportlehrer mit einem Minideputat am Dußlinger Karl-von- Frisch-Gymnasium tätig sein. Ansonsten dreht sich in der Familie alles um den Handball. Seine Frau Silke spielte früher für den TV Nellingen in der zweiten Liga, neben Sohn Kalle (inzwischen HBW Balingen-Weilstetten) spielt auch Tochter Ida bei der TuS Metzingen. Gaugisch selbst feierte als Spieler mit dem TSV Heiningen 1993 die deutsche A-Jugend-Meisterschaft und schaffte es später mit dem VfL Pfullingen bis in die Bundesliga. Als Trainer war er für den TV Neuhausen und den HBW Balingen-Weilstetten tätig. 2020 folgte der Sprung zur SG BBM Bietigheim – seiner ersten und bisher einzigen Station als Frauen-Trainer. Er hat Gefallen daran gefunden und surft auf einer Welle des Erfolges: Die letzten 44 Spiele hat er wettbewerbsübergreifend mit dem Team gewonnen, steht zudem in den Final-4-Turniere um den DHB-Pokal (28./29. Mai) und die European League (14./15. Mai).

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Die Ziele des Nationalteams und der SG sind identisch. „Wir wollen Spiele gewinnen, und dafür werde ich auf beiden Seiten alles geben“, sagt Gaugisch. Seine Leidenschaft für den Handball wird ihm dabei helfen.