Bleibt im Blick des Bundestrainers: Göppingens Tim Kneule Foto: Baumann

Wüsten-Mission geglückt: Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) hat bei der WM in Katar durch das 30:27 (16:14) gegen Slowenien Platz sieben erreicht. Der sechste Sieg im neunten Turnierspiel war ein großer Schritt in Richtung der Teilnahme der Olympischen Spiele in Rio.

Doha - Wüsten-Mission geglückt: Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) hat durch das 30:27 (16:14) gegen Slowenien WM-Platz sieben erreicht. Der sechste Sieg im neunten Turnierspiel war ein großer Schritt in Richtung der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio. Jetzt stellen sich weitere Fragen.

Wie fällt das Fazit aus?
Für DHB-Vizepräsident Bob Hanning war es die „Wiederauferstehung des deutschen Handballs“. Nachdem zuletzt dreimal die sportliche Qualifikation für ein Großereignis verpasst wurde, ist die Mannschaft wieder dicht dran an der Weltspitze. Vor allem durch ihren unbändigen Willen fesselte das Team die Fans. Großen Anteil daran hat Bundestrainer Dagur Sigurdsson, der dem totgesagten Handball neues Leben einhauchte.
Wie qualifiziert sich das Team für Olympia?
Vom 7. bis 10. April 2016 spielt die deutsche Auswahl bei einem von drei Qualifikationsturnieren (mit je vier Mannschaften), in denen jeweils zwei Olympia-Plätze vergeben werden. Laut Rahmenplan ist der WM-Zweite einer der Kontrahenten. Die drei Turniere sollen auf drei Kontinenten stattfinden.
Wie geht es kurzfristig weiter?
Bereits an diesem Freitag (20.15 Uhr) steht in Nürnberg das Allstar Game auf dem Programm. Eine Bundesliga-Auswahl trifft auf die deutsche Nationalmannschaft. Ein Termin, der umstritten ist. Markus Gaugisch etwa passt er gar nicht ins Konzept . Der Trainer des Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten muss mit seinem Team zwei Tage später zu einem wichtigen Spiel im Kampf gegen den Abstieg beim HC Erlangen antreten. Er hofft, dass seine WM-Teilnehmer Martin Strobel und Fabian Böhm im Allstar Game wenig bis gar nicht zum Einsatz kommen.
Welche Pflichtspiele stehen an?
Zunächst heißt es volle Konzentration auf die Qualifikation für die EM 2016 in Polen. In der Gruppe 7 kommt es als nächstes zu zwei Duellen mit WM-Halbfinalist Spanien: Am 29. April (19.15 Uhr) in der SAP-Arena in Mannheim und am 2./3. Mai in Spanien. Zum Abschluss folgen noch das Spiel in Finnland (10./11. Juni) und die Partie gegen Österreich (13./14. Juni). Die ersten beiden Teams der Gruppe nehmen an der EM vom 15. bis 31. Januar 2016 teil. Nach zwei Siegen ist Deutschland Zweiter hinter den punktgleichen Spaniern.
Welche Spieler kommen nach?
Vor allem im Rückraum hat Sigurdsson noch einige Trümpfe im Ärmel. Steffen Fäth (HSG Wetzlar) und Finn Lemke (TBV Lemgo) waren in Katar nur aufgrund ihrer Verletzungen nicht dabei. Genauso Tim Kneule von Frisch Auf Göppingen. Sven-Sören Christophersen (TSV Hannover-Burgdorf) ist ein weiterer Rechtshänder, der mit 29 Jahren noch nicht zum alten Eisen gehört. Für den rechten Rückraum zählt Fabian Wiede (Füchse Berlin) zu den Top-Kandidaten. Auch im Kader des Junioren-Nationalteams tummeln sich Talente. Mit die besten Perspektiven haben die Spielmacher Tim Suton (TBV Lemgo) und Simon Ernst (VfL Gummersbach), Linksaußen Yves Kunkel (GWD Minden), Kreisläufer Jannik Kohlbacher (wechselt zur HSG Wetzlar) und der 2,06 m große Linkshänder Florian Baumgärtner, der 2013 im Alter von 16 Jahren in die Jugendschmiede des FC Barcelona wechselte.
Gibt es künftig wieder Live-Bilder von der Nationalmannschaft im Free-TV?
„ARD und ZDF werden sich um die Live-Rechte an der Handball-EM 2016 und Handball-WM 2017 bemühen“, sagt ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Voraussetzung sei dabei allerdings jeweils die Teilnahme der deutschen Mannschaft. ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky betonte: „ARD und ZDF haben ihr Interesse an der Handball-EM 2016 mehrfach deutlich gemacht und werden sich, sobald die Rechte dafür ausgeschrieben sind, darum bewerben.“ Bei einer möglichen deutschen Olympia-Teilnahme in Rio de Janeiro dürften die öffentlich-rechtlichen Sender ohnehin übertragen.