Harter Kampf mit dem TVB: Djibril M´Bengue (li.). Foto: Baumann

Der TVB 1898 Stuttgart steht nach dem 13. Spieltag auf einem Nichtabstiegs-Platz. Geschäftsführer Jürgen Schweikardt meint aber: „Es wird schwer für uns zu bestehen.“

Stuttgart - Am Ende hatte der TVB 1898 Stuttgart den Punktgewinn der Nervenstärke Michael Schweikardts zu verdanken. Der Spielmacher verwandelte in einem dramatischen Spiel gegen den Tabellenletzten TuS N-Lübbecke mit der letzten Aktion des Spiels den Siebenmeter zum 33:33 (20:13) und sorgte dafür, dass die Stuttgarter auf einem Nichtabstiegsplatz stehen. Dennoch: die Bilanz des Aufsteigers nach 13 Spielen könnte besser sein. Eine Bestandsaufnahme.

Die Konstanz: Das Spiel gegen Lübbecke war symptomatisch für den Saisonverlauf. „Da war alles dabei: Höhen aber auch Tiefen“, sagt TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. In der zweiten Halbzeit gaben die Stuttgarter gegen Lübbecke einen Acht-Tore-Vorsprung noch aus der Hand (20:12), TVB-Trainer Thomas König ärgerte das maßlos: „Die Mannschaft muss kapieren, dass ein Spiel 60 Minuten dauert – und nicht nur 50.“ Die schwankenden Leistungen, besonders in der Verteidigung, kosten den Liganeuling Punkte. „Wir bekommen es nicht hin über die komplette Spielzeit eine stabile Deckung hinzustellen“, schimpfte Michael Schweikardt.

Die Psyche: Deutliche Niederlagen gab es für den TVB bislang nur gegen die Topteams Rhein-Neckar Löwen (20:31), Frisch Auf Göppingen (23:31) und SG Flensburg-Handewitt (19:34). Die meist knappen Spiele sind Indiz dafür, dass der TVB in der ersten Liga mithalten kann; die knappen Niederlagen zehren aber am Selbstvertrauen. „Die Mannschaft steht unten drin und ist noch nicht routiniert genug“, sagt Thomas König, „wenn du da – wie gegen Lübbecke – einen Acht-Tore-Vorsprung aus der Hand gibst, fängst du zwangsläufig zu denken an.“

Die Verletzten: Die Verletzungssorgen des TVB Stuttgart ziehen sich durch die komplette Saison. Immerhin: Torhüter Dragan Jerkovic feierte gegen Lübbecke nach einem Mittelhandbruch seine Rückkehr. Mit einer dicken Bandage an der rechten Hand setzte der 39-Jährige wichtige Akzente in der Schlussphase. Neuzugang Yunus Özmusul hatte in den zurückliegenden Partien oft über die komplette Spielzeit den TVB-Kasten gehütet – mit mäßigem Erfolg. „Die Rolle als Stammtorhüter war Yunus nicht zugedacht“, meint Jürgen Schweikardt, „dafür ist er noch nicht weit genug. Insgesamt haben uns die Verletzungen natürlich extrem zurückgeworfen.“

Die Neuzugänge: Von den Neuverpflichtungen überzeugt bislang einzig Rechtsaußen Michael Spatz. Kreisläufer Teo Coric, der gegen Lübbecke 60 Minuten auf der Bank saß, steht bislang im Schatten von Simon Baumgarten, Kasper Kisum spielt einen soliden Part – mehr aber nicht; Sajad Esteki konnte sein Potenzial bislang nur andeuteten. Deshalb halten die Verantwortlichen Ausschau nach Verstärkung, in Aktionismus verfallen die TVB-Macher jedoch nicht. „Wir wollen keinen Schnellschuss tätigen, nur damit etwas getan ist“, sagt Schweikardt.

Die Unterstützung: „Wir haben jetzt fünf Punkte, vielleicht hätten wir auch acht oder neun Punkte holen können“, meint Jürgen Schweikardt, „aber wir sind absolut in der Spur und haben gezeigt, dass wir in der ersten Liga angekommen sind.“ Das unterstreichen die Fans mit ihrem Zuspruch. Die Resonanz nach dem Umzug nach Stuttgart ist fast schon sensationell. Die Heimspiele in der Scharrena waren bislang alle ausverkauft, genauso wie das Derby gegen Göppingen in der Porsche-Arena. Lediglich beim Spiel gegen Magdeburg (4619 Zuschauer) spielte der TVB nicht vor vollem Haus.