Wurfstark: Bittenfelds Rückraumspieler Dominik Weiß Foto: Baumann

Rückraumspieler Dominik Weiß ist eine der wichtigsten Garanten für den Aufschwung des Handball-Zweitligisten TV Bittenfeld.

Stuttgart - Es ist ein festes Ritual: Unmittelbar nach den Spielen stecken Vater und Sohn die Köpfe zusammen. Wie intensiv der Austausch über die sportlichen Leistungen derzeit ist? „Die Analysen werden kürzer. Die Kritik wird weniger“, sagt Dominik Weiß (24) mit einem Grinsen im Gesicht über die Gespräche mit Papa Willi Weiß, dem früheren Nationalspieler von Frisch Auf Göppingen. Auch dieses Familieninternum zeigt: Der Rückraumspieler vom Zweitliga-Dritten TV Bittenfeld (21:5 Punkte) spielt bisher eine richtig starke Saison. Mit seiner Mannschaft steht er vor dem Spitzenspiel an diesem Freitag (20 Uhr/Scharrena) gegen den Tabellenzweiten DJK Rimpar Wölfe (24:2 Punkte) auf einem Aufstiegsplatz.

Stabiler, reifer, besser: Dominik Weiß ist einer der wichtigsten Garanten für den Aufschwung beim TVB. Schon 65-mal wuchtete er in dieser Saison den Ball ins Netz. Nur vier Spieler in der Liga trafen aus dem Feld heraus öfter. Doch das Prädikat „besonders wertvoll“ erhält ein Handballer nur, wenn er auch in der Abwehr seinen Mann steht. Und das tut Weiß im Innenblock neben Florian Schöbinger in souveräner Art und Weise. Worauf der Leistungsschub zurückzuführen ist? Zum einen ist er nach dem Abgang von Dennis Szczesny (TuSEM Essen) die klare Nummer eins im linken Rückraum. „Das tut ihm gut“, sagt Trainer und Geschäftsführer Jürgen Schweikardt. Zum anderen hat der Rechtshänder hart an seinen Schwächen gearbeitet. Weiß zeigt in dieser Saison viel mehr Zug zum Tor. Der 2,10 Meter große und 103 Kilogramm schwere Sportler („Ich würde gerne ein paar Kilos draufpacken, doch mehr als futtern geht nicht“) verlässt sich nicht mehr nur auf seine Länge und sagt sich: Ich bin groß genug, um über die Deckung zu werfen. Er geht nun mit mehr Tempo näher auf die gegnerische Abwehr zu und zieht dann ab. Was sein Trainer wohlwollend zur Kenntnis nimmt: „Dominik strahlt viel mehr Torgefahr aus“, lobt Schweikardt.

Ebenfalls auffallend ist neuerdings seine mentale Stärke. Wenn Weiß früher ein Spiel schlecht begann, spielte er oft schlecht weiter. Inzwischen behält er selbst nach schwachem Beginn die Nerven und zeigt in der entscheidenden Phase sein Können.

Damit kein falscher Verdacht aufkommt: Weiß ist nicht allein dafür verantwortlich, dass Bittenfeld in dieser Saison erst zwei Spiele verloren hat und vor allem mit den Auswärtserfolgen bei den Aufstiegskonkurrenten ThSV Eisenach und TV Großwallstadt vier ganz wichtige Zähler geholt hat. Das komplette Team hat sich gesteigert, allen voran die Torhüter Jürgen Müller und Dragan Jerkovic. „Wir sind eingespielt und treten sehr geschlossen auf“, betont Weiß.

Ob es zum Aufstieg reicht? „Wir wären darauf vorbereitet, aber es ist kein Muss“, sagt Schweikardt, „die Saison ist noch sehr lang und die Konkurrenz groß.“ Der Partie gegen Rimpar – Weiß tippt auf einen 29:26-Sieg – kommt große Bedeutung zu. Das Heimspiel am 26. Dezember (18 Uhr) in der wahrscheinlich ausverkauften Porsche-Arena gegen den aktuellen Spitzenreiter SC DHfK Leipzig wird ein Saisonhöhepunkt.

Willi Weiß, von 1976 bis 1987 für Frisch Auf am Ball, traut den Bittenfeldern jedenfalls den Sprung nach oben zu. „Die Mannschaft hat das Zeug dazu“, sagt der 2,04-Meter-Mann. „Klappt es, dann würde ich mit dem Bittenfeld-Schal in die Göppinger EWS-Arena zum Derby kommen“, sagt er. Und hinterher garantiert mit dem Filius das Spiel analysieren.