Der in Kornwestheim legendäre Rechtsaußen Peter Jungwirth beendet mit dem Spiel gegen den TVS Baden-Baden seine Laufbahn. Auch Kevin Wolf und Hendrik Schoeneck hängen die Handballschuhe an den Nagel.
Man darf gespannt sein, ob es der SV Kornwestheim so angeht wie es in vielen US-amerikanischen Profiligen üblich ist. Im Eishockey oder Basketball werden die Trikots verdienter Spieler nach deren Karriereende unter der Hallendecke aufgehängt, die entsprechenden Rückennummern nicht mehr vergeben. Sollte es soweit kommen, baumelt bald das weiß-blaue Leibchen mit der 13 unterm Osthallendach: Peter Jungwirth, Handball-Legende des SV Kornwestheim, beendet seine Laufbahn. Das Heimspiel gegen den TVS Baden-Baden an diesem Samstag um 20 Uhr wird die letzte Drittligapartie des Rechtsaußen sein, der Ende September 36 Jahre alt wird. Er hat in den vergangenen Jahren das Handball-Geschehen beim SVK maßgeblich mitgeprägt und zu den Erfolgen beigetragen.
„Peter ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit“, sagt Drittliga-Teammanager Mirko Henel über den 1,80 Meter großen, flinken Linkshänder. Der begann seine Laufbahn einst bei den Kornwestheimer Minis und erlebte schon in der Jugend den ersten großen Erfolg: In der Saison 2002/2003 wurde er mit der B-Jugend des damaligen TV Kornwestheim Deutscher Meister. Mit der Junioren-Nationalmannschaft wurde er 2007 Vize-Weltmeister, insgesamt 18 Nachwuchs-Länderspiele stehen zu Buche. Zum Start ins Aktiven-Dasein zog Jungwirth schließlich hinaus in die große Handballwelt, Bundesliga-Sporen verdiente er sich beim SC Magdeburg, bei der HSG Wetzlar und beim TV Bittenfeld. 2014 kehrte er nach Kornwestheim zurück, wo er nun, nach einer bärenstarken Drittliga-Saison, seine Laufbahn beendet.
„Bis zuletzt hätte ich ihm auch noch Topleistungen in höheren Ligen zugetraut“, sagt Henel über den Mann, der in seiner letzten Spielzeit vor der abschließenden Partie bei 130 Toren (100 aus dem Feld, Platz zwölf der Scorerliste) steht. Jungwirth, der zeitweise mit seinen beiden Brüdern Hans und Jakob gemeinsam beim SVK spielte, werde eine Lücke hinterlassen, sportlich und menschlich. Dass er nun die Entscheidung getroffen habe, nach einer überragenden Runde abzutreten, sei mehr als nachvollziehbar.
Am Beispiel des scheidenden Außenspielers sehe man laut Henel sehr gut, wie es im Optimalfall laufen könne. „Man verlässt den SVK nicht, sondern man hört auf.“ Natürlich sei es aber stets im Sinne des Vereins, verdiente Ehemalige zu halten, in welcher Funktion auch immer. „Nach dem Saisonende ist aber erst mal ein bisschen Abstand angesagt“, so Henel. Angesprochen worden sei das Thema bislang eher aus Spaß – nicht nur bei Peter Jungwirth, sondern auch bei zwei anderen Akteuren.
Denn auch Hendrik Schoeneck und Kevin Wolf hängen ihre Handballschuhe an den Nagel. Schoeneck, eigentlich nur „Hennes“ gerufen, kam im Februar 2015 zum SVK. Der 1,99-Meter-Hüne machte in den vergangenen Spielzeiten vor allem als personifiziertes Abwehrbollwerk von sich Reden. Daher kommt wohl auch die Beschreibung seiner Position als „weiß ich selbst nicht“. In der Vergangenheit hatte der 30-Jährige allerdings mit Verletzungen zu kämpfen, laborierte etwa lange an einem Schienbeinbruch und dessen Nachwirkungen.
Für Kevin Wolf dürfte derweil alles so gelaufen sein, wie er sich das vorgestellt hat. Ein Jahr verbrachte der Rückraumakteur nach seiner Rückkehr vom HC Oppenweiler/Backnang noch beim SVK. Dorthin war er als Jugendlicher im Jahr 2002 von der SG H2Ku Herrenberg gewechselt, Kornwestheim ist also sein Heimatverein. Eigentlich hatte der 31-Jährige bereits für den vergangenen Sommer sein Laufbahnende angekündigt, hängte dann aber bei seiner „alten Liebe“ doch noch ein Jahr dran. „Ihn konnte man zu jeder Tages- und Nachtzeit auf die Platte werfen, er hat immer abgeliefert“, lobt Mirko Henel den Routinier, der mit Jan Reusch das Duo in der Rückraum-Zentrale gebildet hat.
Abschiedsspiel Für das scheidende Trio ist ein Abschiedsspiel geplant. Die Partie soll Anfang Mai über die Bühne gehen, ein Gegner und ein genauer Termin werden aktuell noch gesucht. Aller Voraussicht nach geht es gegen einen Drittligisten.