Die Drittliga-Handballer des SV Kornwestheim holen sich gegen die SG Pforzheim/Eutingen den siebten Sieg in Folge und sind Tabellenzweiter der Südstaffel.

„Es war bis zum Ende ein großer Kampf“, resümierte Kornwestheims Rückraum-Regisseur Jan Reusch und brachte die Begegnung zwischen dem SV Kornwestheim und der SG  Pforzheim/Eutingen damit auf den Punkt. Und der Mann, der zum „Spieler des Spiels“ gekürt wurde, hatte Recht: Bis wenige Sekunden vor Spielende war für beide Mannschaften noch alles drin. Doch am Ende hatte der SVK mit 33:32 die Nase vorn. Bereits im Hinspiel bei den Goldstädtern war die Entscheidung knapp gewesen, damals jedoch zuungunsten der Lurchis ausgefallen.

Doch was am Samstagabend in der Sporthalle Ost gezeigt wurde, war noch eine Nummer größer. Ein Drehbuchregisseur hätte den Abend nicht spannender schreiben können. Für die zahlreichen Zuschauer war es ein Genuss dieser Drittliga-Partie zu folgen. Sie honorierten die Handball-Vorstellung der Teams mit bester Stimmung: „Hölle Ost“, dieser Spitzname wurde der Halle durchaus gerecht. Auch SVK-Trainer Alexander Schurr bedankte sich am Ende bei den Fans: „Es war so wichtig heute, dass wir diesen Rückhalt hatten.“

Beide Mannschaften starteten recht gut in die Begegnung. Nach einer Parade von Torhüter Jan David, brachte Jan Reusch den SVK nach sechs Minuten erstmalig mit seinem Treffer zum 5:4 in Führung. Die währte jedoch nicht lange. Die Badener konterten gut, hatten allerdings einige Minuten mit Ballverlusten im Angriff zu kämpfen. Diese bestraften die Lurchis durchweg mit einem klugen und schnellen Spiel. Schöne Einlagen gab es dabei von Rechtsaußen Tim Zeppmeisel.

Bis zur 20. Spielminute arbeiteten die Hausherren sich immer wieder zwei Tore Vorsprung heraus. Mehr war allerdings zu diesem Zeitpunkt einfach nicht drin. Zumal im Vergleich zur Startphase nun auch der Spielfluss etwas stockte. Die Partie wurde langsamer. Die Gäste legten zu, wurden konstanter und präziser in ihren Abschlüssen. Die Gastgeber hingegen fanden nicht in ihren Rhythmus. Somit stand das 18:17 zur Halbzeitpause fest.

Obwohl die SG strukturierter aus der Kabine zurückkehrte, setzte sie sich nicht ab. In der 35. Minute gingen die Gäste zwar kurzzeitig in Führung, der SVK blieb aber dran – trotz verworfenem Siebenmeter. In der 40. Minute hieß es dann wieder 22:20 aus Kornwestheimer Sicht. Bis zur 42. Minute vermeldete die Anzeigetafel abermals ein 22:22-Remis, in der 45. Minute ein 24:24.

Und dann passierte es: Erstmalig in der zweiten Spielhälfte setzten sich die Gäste aus Pforzheim mit zwei Toren ab. Zwar gelang es Fabian Kugel vorerst zu verkürzen, doch die SG legte wieder nach. Zehn Minuten vor Schluss lag der SVK also hinten und Coach Schurr grübelte. Die Deckung der Badener war kaum zu durchdringen. Immer wieder fraßen sich die Gastgeber fest. Zu diesem Zeitpunkt machte sich das Publikum wieder lautstark bemerkbar. Und tatsächlich kam die Schurr-Sieben wieder ran. Auch dank starker Paraden des kurz zuvor eingewechselten Niko Henke.

27:27 hieß es in der 54. Spielminute, 27:28 nur wenige Sekunden später. Schurr rief zur Auszeit zusammen. Nach Spielende gestand er, dass es keine Anweisungen gab, denn guter Rat war teuer. Nur eine Ansage stand: Die Mannschaft solle sich das Hinterteil aufreißen. Erst machte Reusch den Ausgleich, dann das 29:28 und Hendrik Schoeneck legte mit dem 30:29 in der 57. Minute nach. Auch die SG nahm sich noch eine Auszeit, doch der nächste Angriff zerschellte an einer weiteren Doppelparade von Keeper Henke. 27 Sekunden vor dem Ende tauchte Rechtsaußen Peter Jungwirth urplötzlich in der Mitte auf und traf zum 33:31. Der Sieg war damit eingetütet, trotz des letzten Gegentreffers kurz vor Schluss.

Ein ziemlich mitgenommener Alexander Schurr sprach schließlich das Schlusswort: „Wir habenviel probiert, mehrfach gewechselt, am Ende hat uns die Stimmung zum Sieg getragen.“ Und, nicht zu vergessen, auf Tabellenplatz zwei.

Der SV Kornwestheim hat nun sieben Spiele in Serie gewonnen und gilt mit Fug und Recht als eines der Überraschungsteams der Liga schlechthin. Am kommenden Samstag steht das Auswärtsspiel bei den Rhein-Neckar Löwen II an. In Kronau kann sich der SVK dann für die 25:34-Heimklatsche aus der Hinrunde revanchieren.

SV Kornwestheim: David (1.-50.), Henke (51.-60.) – Bartsch, Wolf (4), Reusch (5), Jungwirth (2), Zeppmeisel (5), Kugel (1), Kazmeier (9/3), Tinti, Schoeneck (1), Lantella (4), Pichler (1), Döll (1), Hiller (1), Joneleit