Aufgrund von Verletzungen – unter anderem einem Kreuzbandriss – startet die HSG Leinfelden/Echterdingen am Sonntag beim TSV Bönnigheim mit gedämpfter Euphorie in die Runde.
Wenn Mona Binder die Vorbereitung Revue passieren lässt, dann kann sie nur mit dem Kopf schütteln und tief durchatmen. „Puh, das war ganz schön geballt“, sagt die neue Trainerin der HSG Leinfelden/Echterdingen – und meint damit die Verletztenmisere während der „Warmspielphase“. Aus diesem Grund will sie sich für die am Sonntag mit der Partie beim TSV Bönnigheim (16 Uhr) beginnende Regionalliga-Runde auch nicht auf ein spezielles Ziel festlegen. Vielmehr sagt sie: „Wir brauchen sicherlich zwei, drei Saisonspiele, um rein zu finden beziehungsweise bis die Abläufe vollends passen. Dann kann man sagen, in welche Richtung es gehen wird“, sagt die 39-Jährige, die auch schon ab der Saison 2014/15 für eineinhalb Jahre für die HSG am Ball war und zuletzt als Trainerin mit dem SV Leonberg/Eltingen in die Oberliga aufgestiegen ist.
HSG Leinfelden/Echterdingen mit aggressiver Deckung
Während Marlene Kriessler nach Bandscheibenvorfall und Lea Allmendinger nach einem Armbruch wieder zum Team gestoßen sind, fällt Ina Kühnel lange Zeit aus. Die Diagnose war für die Mannschaft und die Trainerin ein Schock: Kreuzbandriss. Damit wird der Truppe vom Sportpark ein wichtiger Baustein im Spiel fehlen. Die Linkshänderin blühte in der Vorbereitung „richtig auf, hat mit viel Selbstvertrauen gespielt und zahlreiche Tore geworfen“, sagt Binder, „sie wird uns fehlen“. Doch jammern hilft bekanntlich nichts. Dementsprechend schaut die ehemalige Drittliga-Spielerin Binder auch nach vorne und ist von ihrer Mannschaft überzeugt. Sie habe viele junge Spielerinnen mit Potenzial zur Verfügung und sei deshalb guter Dinge, dass die platzunabhängigen Saisonziele auf jeden Fall umgesetzt werden. Die da heißen: „Ich möchte einen schnellen, attraktiven Handball spielen lassen, daraufhin haben wir und werden auch weiterhin hinarbeiten.“ Ganz einfach war das, wie gesagt, in der Vorbereitung wegen angesprochener Ausfälle indes nicht. Die Mannschaft sei selten komplett zusammen gewesen, deswegen würden manche Dinge aktuell noch nicht komplett sitzen, bedürften weiteren Einübens. So ist Binder noch auf der Suche nach der optimalen Zusammensetzung in der Abwehr. „Wir haben viele Optionen, viel ausprobiert und ich zweifel nicht daran, dass wir stabil stehen werden.“ Dafür wurde auch eine neue Abwehrvariante einstudiert. Zwar behält sie die 6:0-Deckung bei, jedoch soll diese früher rausgehen und aggressiver die Gegnerinnen angehen, diese zu Ballverlusten zwingen, um dann im Eilzugtempo den Tempogegenstoß zu starten. „Riesige Spielerinnen habe ich nicht zur Verfügung, deshalb beginnen wir mit der Abwehrarbeit bereits acht, neun Meter vor dem Tor.“
Mannschaftliche Geschlossenheit bei der HSG Leinfelden/Echterdingen
Insgesamt besticht das Regionalliga-Team vom Sportpark Goldäcker durch mannschaftliche Geschlossenheit anstatt individueller Klasse. Dementsprechend setzt Binder auch auf Variabilität, hat jede Spielerin auf zwei Positionen spielen lassen. „Es gibt Bereiche, da könnte es zu Engpässen kommen, sollte es zu weiteren Ausfällen kommen. Darauf wollen wir vorbereitet sein.“ Vorbereitet ist die HSG auf den Auftaktgegner TSV Bönnigheim – Binder hat einige Videos angeschaut. Fazit: Bönnigheim komme ebenfalls über die mannschaftliche Geschlossenheit, agiere harmonisch. Aber: „Wenn wir das auf die Platte bekommen, was wir geübt haben, dann halten wir auf jeden Fall sehr gut mit.“
Bleibt dennoch die Frage nach einem konkreten Saisonziel? Naja, so Binder, Platz sechs wie im Vorjahr sei ok, ein bisschen mehr dürfte es aber auch gerne sein. Mit dem Aufstieg hat man sich am Sportpark aber nicht beschäftigt, versichert Binder. Der Modus ist indes gleichgeblieben: Die beiden Erstplatzierten stehen in der Aufstiegsrunde zur dritten Liga. Ein Kandidat dafür ist, so sehen es neben den Filderstädtern auch viele andere Clubs, der Vorjahresvize HC Schmiden/Oeffingen.
Eckdaten zur HSG Leinfelden/Echterdingen
Zugänge: Julia Rienhardt (HSG Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf), Luisa Thellmann, Laila Knapp (beide SV Leonberg/Eltingen), Emely Janiak (TG 88 Pforzheim).
Abgänge: Celina Epp (HC Schmiden/Oeffingen), Melissa Hick (Handballpause), Katharina Wolf (Karriereende), Ann-Kristin Seiter (TV Reichenbach).
Kader: Tor: Franziska Lieb, Luisa Thellmann; Außen: Helena Amor, Laila Knapp, Ina Kühnel, Katharina Seiter, Janina Weiß; Kreis: Lea Allmendinger, Emely Janiak; Rückraum: Svenja Biehl, Marie Elsäßer, Annalena Fischer, Marlene Kriessler, Hannah Prang, Julia Rienhard, Ricarda Schuck, Leonie Strack.
Trainerin: Mona Binder (SV Leonberg/Eltingen) für Silke Zindorf (pausiert).
Spielstätte: Sporthalle Goldäcker (Leinfelder Straße 101, 70771 Leinfelden-Echterdingen).
Saisonziel: attraktiven, schnellen Handball spielen; als Mannschaft zusammenwachsen (Platzierung in der vergangenen Saison: 6.).
Meisterschaftstipp: HSC Schmiden/Oeffingen.