Göppingens Marcel Schiller will noch zur EM. Foto: dpa

Göppingens Handballer Marcel Schiller steht vorläufig nicht mehr im Aufgebot für die EM im Januar in Kroatien. Doch der Linksaußen hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, wie er im Interview sagt.

Göppingen - Marcel Schiller, der Torjäger von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen, freut sich auf das Duell an diesem Donnerstag (20.45 Uhr) mit dem THW Kiel um Rune Dahmke, seinen Konkurrenten im Nationalteam auf der Position des Linksaußens. 4800 Tickets für das Heimspiel sind verkauft, 5600 Zuschauer passen in die EWS-Arena.

Herr Schiller, bitte erklären Sie uns, warum Frisch Auf Göppingen nur gegen Topteams zur Höchstform aufläuft?
Wir sprechen intern viel über dieses Phänomen, aber ich habe beim besten Willen keine Erklärung dafür parat. Es ist jedenfalls auffallend, dass wir uns leichter tun, wenn keiner etwas von uns erwartet, mit der Favoritenrolle tun wir uns dagegen schwer.
Ist das nicht auch eine Frage der Einstellung und des Charakters?
Ich kann gut verstehen, dass unsere Fans sauer sind, wenn wir vor allem daheim gegen potenzielle Abstiegskandidaten unsere Spiele nicht gewinnen. Aber eines kann ich versichern: Keiner von uns nimmt einen Gegner in dieser Liga zu leicht, und wir selbst ärgern uns am meisten über unsere bescheidene Punkteausbeute. Wir könnten so viel erreichen und machen so wenig daraus, das ist sehr schade.
Sie selbst spielen eine sehr gute Saison mit einer überragenden Siebenmeterquote. Wie enttäuscht waren Sie, dass Sie es aus dem 28er-Kader nicht in den vorläufigen 20-Mann-Kader für die Europameisterschaft geschafft haben?
Ich war schon etwas enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass ich die Chance bekomme, mich im Lehrgang und in den Testspielen vor der EM mit Rune Dahmke um den zweiten Platz auf Linksaußen hinter Uwe Gensheimer duellieren zu können.
Das können Sie nun in der Liga an diesem Donnerstagabend, wenn Sie auf Dahmke und den THW Kiel treffen.
Das absolut Wichtigste ist, dass wir dieses wichtige Spiel gewinnen. Dass ich auf Rune treffe, ist ein Randaspekt, auf den mich aber auch sehr freue. Ich sehe mich auf Augenhöhe mit ihm und werde weiter um ein EM-Ticket kämpfen. Das verlangt auch der Bundestrainer Christian Prokop von mir. Ich gebe jedenfalls nicht auf.