Treffsicher und durchsetzungsstark: Jade Oral (am Ball) will auch weiterhin beim SVK bleiben. Foto: z

Jade Oral zählt derzeit zu den größten Talenten des SV Kornwestheim, in zahlreichen Auswahlteams war sie bereits dabei.

Kornwestheim - Angefangen hat alles mit Fußball. Warum, das weiß Jade Oral noch ziemlich genau. Und ihre Mutter erst. . . „Weil die Stollenschuhe so schön klackern“, erinnert sich Nina Oral an die sportlichen Anfänge ihrer Tochter. Die, inzwischen 15 Jahre alt, muss lachen, als sie die alte Geschichte mal wieder hört. Aber tatsächlich: Bevor sie zu einem der größten Nachwuchstalente der SVK-Handballerinnen herangereift war, probierte sie sich auch in anderen Sportarten aus.

Fußball wurde es aber nicht nur wegen der schicken Schuhe. Vater Rafet Oral und Bruder Yannick hatten sich beide bereits dem Handball verschrieben, also sollte es für Jade Oral etwas anderes sein. Auch im Gardetanz machte sie keine schlechte Figur. Als dann aber der Handball – unvermeidbar – doch aktuell wurde, fehlte schnell die Zeit für weiteres. „Außerdem habe ich dort sehr schnell Freunde gefunden, es hat sich ein echt toller Zusammenhalt entwickelt“, blickt sie zurück.

Das war in der D-Jugend. An Dinge wie Lehrgänge beim Deutschen Handballbund (DHB) oder Auswahlkader hatte man da bei Familie Oral noch nicht mal ansatzweise gedacht. Im zweiten Jahr aber wurde der damalige Trainer Adrian Awad auf Jades Talent aufmerksam – und er machte die Auswahltrainer auf die junge Kornwestheimerin aufmerksam. Die hatte sich gerade erst auf einer Position festgespielt: Im Rückraum, entweder in der Mitte oder auf einer der beiden Halb-Positionen. „In der Auswahl spiele ich aber auch auf Linksaußen“, fügt die Rechtshänderin hinzu.

Auswahl. Dieses Wort begleitet Jade Oral nun schon viele Jahre. Bezirksauswahl, Fördertrainingseinheiten am Wochenende, dann die Auswahl des Handballverbandes Württemberg (HVW), nach der Sichtung schließlich der HVW-Kader und der Elitekader, und nun ist es die Warteliste für den Auswahlkader des Deutschen Handballbundes geworden. Mit Glück darf sie im April beim Deutschland-Cup mit der Landesauswahl spielen – vorausgesetzt, der Wettbewerb findet statt und sie rückt als Anwärterin noch nach.

Ob sie angesichts dieser Leistungen bereits in Betracht gezogen habe, den Handball später einmal zum Beruf zu machen? „Der Gedanke ans Profitum und an höhere Spielklassen ist schon da“, gesteht Jade Oral. Vor allem bei den Sichtungslehrgängen des DHB denke man angesichts der Topspielerinnen, mit denen man zusammenkomme, noch mal stärker darüber nach. „Das ist ein ganz besonderes Gefühl“, bekräftigt die B-Jugendliche.

Aber: In der Schule läuft es gut – sie besucht die zehnte Klasse des Ernst-Sigle-Gymnasiums – und auch die derzeitigen Trainingsumfänge lassen ein vernünftiges Lernen zu. „Zwar rät der HVW den Kaderathleten, auf eine Sportschule wie die Cottaschule oder das Schickardt-Gymnasium in Stuttgart zu wechseln“, sagt Nina Oral. Dort lasse sich das Trainingspensum leichter bewerkstelligen. Aber Jade wollte hier bleiben. „Dank dem Entgegenkommen des ESG, vor allem vieler Lehrer, kriegt sie Schule, Training und die Wochenendspiele unter einen Hut“, so die Mama. Auch dem SVK will sie treu bleiben, auch wenn es schon drei Anfragen aus höheren Klassen gab. „Ich habe hier angefangen, wir haben ein starkes Team in der Württembergliga. . . Warum sollte ich weg wollen?“, fragt die Tochter. Ein Doppelspielrecht sei aber durchaus denkbar.

Und in den abschließenden Wochen des Jahres 2020, in denen in der Sportwelt fast alles stillzustehen schien, durfte Jade Oral sogar weitertrainieren. Die HVW-Auswahl hielt Übungseinheiten in der Kornwestheimer Osthalle ab, viermal die Woche durften die Talente in Individualeinheiten an ihrem Können feilen. Auch Jades Vater Rafet Oral half als Trainer mit. „Das war ideal, wenn die Spielerinnen und Spieler auch mal 50, 60 Würfe hintereinander von ihrer Position machen durften“, sagt er.