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Göppingens Handballer gewinnen das Final-Rückspiel gegen Dunkerque HB mit 34:28.

Göppingen - Die Schlusssirene um 20.36 Uhr ging im ohrenbetäubenden Lärm völlig unter. Die französischen Spieler hatten sich schon Minuten davor mit der Niederlage abgefunden und schlichen nun enttäuscht vom Feld. Die Göppinger stürzten sich mit ihren 5600 enthusiastischen Fans in den Rausch des Triumphs. Nur der Vater des Erfolgs wollte nach dem 34:28 (15:14) erst einmal allein sein: Velimir Petkovic verschwand freudestrahlend nach ein paar Umarmungen und diversen Handküssen Richtung Publikum, wie nach jedem Spiel, erst einmal in die Kabine. Ein paar Minuten später kam er aus den Katakomben der EWS-Arena zurück in die tobende Menge. „Dies ist ein ganz besonderer Moment für mich“, sagte Petkovic, „zweimal hintereinander den Pokal zu gewinnen, das ist eine Wahnsinnsleistung. Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft.“

Durch die Titelverteidigung mit Frisch Auf hat er zum dritten Mal in seiner Trainerkarriere einen Europapokal gewonnen. 1991 hatte er als Coach von RK Banja Luka den letztmals ausgetragenen IHF-Pokal geholt, danach hieß der Wettbewerb 20 Jahre EHF-Pokal. „Wieder ist es mir gelungen, einen zum letzten Mal vergebenen Pott zu gewinnen“, sagte Petkovic voller Stolz. Um ihn herum sangen und tanzten die Fans mit den Spielern, von denen einer sein Glück kaum fassen konnte: der überragende Torhüter Bastian Rutschmann. Vor einem Jahr vom Zweitligisten TV Bittenfeld gekommen, hielt er nun die Trophäe in den Händen: „Ich kann das alles noch gar nicht begreifen, ich bin einfach überglücklich“, sagte er. Und Rechtsaußen Christian Schöne stellte die Bedeutung des Titels über den des vergangenen Jahres: „Wenn man sieht, was für Kaliber wir aus dem Weg geräumt haben . . .“

In der ersten Hälfte hielt Dunkerque gut mit

Frisch Auf war nach dem 26:26 in Dunkerque mit Respekt ins Rückspiel gegangen. Der Grund: Die Franzosen hatten auf dem Weg ins Endspiel im Viertelfinale in St. Raphael (31:23) und im Halbfinale beim Bundesligisten SC Magdeburg (25:20) jeweils auswärts klar gewonnen. Zudem war ihr Rückraumstar Sébastien Bosquet, der im Hinspiel verletzt gefehlt hatte, wieder dabei. Das Team von der belgischen Grenze hielt in der ersten Hälfte gut mit. Beim Stand von 13:13 (26.) konnte sich Frisch Auf bei Rutschmann bedanken, dass es nicht in Rückstand geriet. Zweimal parierte der 29-Jährige gegen frei vor ihm auftauchende Franzosen glänzend.

Danach hatten die Grün-Weißen noch eine kritische Situation zu meistern: Bei der 19:17-Führung (40.) mussten sie eine doppelte Unterzahl überstehen. Das gelang mit Bravour. Nach dem Treffer zum 20:17 durch Rückraum-Ass Momir Rnic gab es für die körperlich überlegenen Bundesligaprofis kein Halten mehr. Nach dem 25:18 (48.) ging es nur noch um die Höhe des Sieges. „Heute feiern wir die ganze Nacht“, versprach Frisch-Auf-Geschäftsführer Gerd Hofele.

An diesem Freitag startet um 18.30 Uhr ein Autokorso mit dem Team an der EWS-Arena, danach wird auf dem Rathausbalkon der Pokal präsentiert. Auf dem Göppinger Marktplatz wird die Party in Grün und Weiß dann weitergehen.