Einer der härtesten Gegenspieler für das deutsche Team war der schweizer Spieler Andy Schmid (Mitte). Foto: dpa

Die Deutschen Handballer haben sich ihren zweiten Sieg in der EM-Qualifikation hart erarbeitet. Am Ende siegte die Mannschaft mit einem hauchdünnen Vorsprung gegen die Schweiz.

Zürich - Auf dem Weg zur EM 2018 hat Titelverteidiger Deutschland im Hexenkessel von Zürich nur mit Mühe eine böse Überraschung abgewendet. Der Europameister feierte am Samstag in einem Handball-Krimi gegen die Schweiz einen knappen 23:22 (12:11)-Sieg und hat in der Gruppe 5 nun 4:0 Punkte auf seinem Konto. Vor der Rekord-Kulisse von 10 040 Zuschauern war Steffen Weinhold mit vier Toren bester Werfer für die DHB-Auswahl.

„Es war ein tolles Handballspiel. Wir hatten zum Schluss das Glück auf unserer Seite. Die Schweiz hat uns alles abverlangt. Hut ab vor dieser Leistung“, sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Trotz des knappen Ausgangs in einem Herzschlagfinale war er mit dem Auftritt seiner Mannschaft rundum zufrieden. „Die Einstellung hat gepasst. Wir haben alles investiert, was man als Trainer verlangen kann, und bis zum Ende gekämpft. Deshalb bin ich glücklich“, sagte Sigurdsson.

Der Coach hatte vor der Stärke der jungen Schweizer Mannschaft, die wieder auf ihren zuletzt kranken Regisseur Andy Schmidbauen konnte, gewarnt und sah sich darin bestätigt. Die Gastgeber zeigten keinen Respekt vor dem Europameister, der dennoch fix in die Erfolgsspur zu finden schien. Dank einiger Glanzparaden von Torwart Andreas Wolff zog die DHB-Auswahl in der Anfangsphase schnell auf 8:4 (12.) davon.

Die Eidgenossen ließen sich davon aber nicht beeindrucken. Als Kreisläufer Patrick Wiencek eine doppelte Zeitstrafe aufgebrummt bekam und auch Aufbauspieler Simon Ernst für zwei Minuten vom Parkett musste, geriet die DHB-Auswahl aus dem Tritt. Wolff sorgte mit starken Reflexen dafür, dass die Führung zunächst hielt. Näher als auf ein Tor (9:10/24.) kamen die Schweizer in dieser kritischen Phase nicht heran.

Schwerstarbeit auch nach der Pause

Kurz vor der Pause war es dann aber doch soweit: Unter dem Jubel der Fans traf Schmid, der mit insgesamt fünf Toren bester Schweizer Schütze war, zum 11:11-Ausgleich. Mittelmann Ernst, der wie schon beim 35:24-Auftaktsieg gegen Portugal eine ordentliche Vorstellung bot, sorgte wenigstens noch für die knappe Pausenführung.

Auch in der zweiten Halbzeit hatte die deutsche Mannschaft Schwerstarbeit zu verrichten. Zwar legte die Sigurdsson-Truppe immer wieder vor, doch die Schweizer zogen stets nach. Aus dem Rückraum kam zu wenig Druck. Auch die Außen Uwe Gensheimer und Tobias Reichmann konnten sich kaum einmal erfolgreich in Szene setzen und scheiterten beide sogar vom Siebenmeterpunkt.

So witterten die Eidgenossen, die zum Auftakt in Slowenien mit 27:32 verloren hatten, immer wieder ihre Chance. Beim 18:18 (45.) strebte die Stimmung auf den Rängen, die bei einem Handballspiel in der Schweiz noch nie so voll besetzt waren, ihrem Höhepunkt entgegen.

Angetrieben von der Kulisse und Routinier Schmid gingen die Hausherren kurz darauf sogar in Führung (20:19). Jetzt war es ein dramatischer Schlagabtausch, in dem die DHB-Auswahl auch dank des eingewechselten Silvio Heinevetter zwischen den Pfosten das bessere Ende für sich hatte. „Er hat 70 Prozent der Bälle gehalten und uns sehr geholfen“, lobte Sigurdsson.