Timo Kastening war bester Werfer im deutschen Team. Foto: AP/Ronald Zak

Die Unbekümmertheit von Timo Kastening tut dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gut. Der Linkshänder erzielt gegen Weißrussland sechs Treffer und zeigt eine starke Leistung.

Wien - Als die deutsche Handball-Nationalmannschaft gegen Weißrussland in der Stadthalle in Wien zum Warmmachen aufs Spielfeld kam, hatte das kroatische Team gerade ziemlich souverän Österreich mit 27:23 bezwungen. Und Domagoj Duvnjak, ihr Denker und Lenker, war entsprechend gut drauf und verteilte schon mal vorab Komplimente für den nächsten Gegner am Samstag (20.30 Uhr/ZDF): „Deutschland hat eine überragende Mannschaft, eine Weltklassemannschaft.“

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Da hatte der Rückraummann vom THW Kiel natürlich maßlos übertrieben, aber zumindest zeigte das Team von Bundestrainer Christian Prokop eine gewaltige Leistungssteigerung gegenüber den bisherigen EM-Spielen. Es war fast schon eine wundersame Wandlung, weshalb diese bisher für Deutschland lange Zeit so zähe Veranstaltung doch noch zu einer Erfolgsstory werden könnte. Vorausgesetzt dieses 31:23 (18:11) war wirklich die große Befreiung und gegen die gegenüber Weißrussland um eineinhalb Klassen stärkeren Kroaten wird nachgelegt – mit genauso bedingungslosem Tempohandball und genauso leidenschaftlicher Abwehrarbeit.

Bob Hanning lobt den Linkshänder

Beim blitzschnellen Spiel nach vorne tat sich besonders Timo Kastening hervor. Der Rechtsaußen von der TSV Hannover-Burgdorf klaute einige Bälle in der Abwehr, warf sechs Tore und bekam die Auszeichnung zum „Spieler des Spiels“. „Es fühlt sich einfach nur gut an. Endlich spielen wir auch nicht vor gefühlt nur 100 Zuschauern“, sagte der 24-Jährige mit einem breiten Grinsen. Der 24-Jährige hat Tobias Reichmann, ab der kommenden Saison sein Vereinskollege bei der MT Melsungen, den Rang abgelaufen. „Klar will jeder so viel wie möglich spielen, aber wir verstehen uns gut“, sagte Kastening.

Auffallend: Der Linkshänder wirkt enorm unbekümmert. „Er spielt völlig befreit auf. Er macht sich viel weniger einen Kopf, als die erfahrenen Spieler. Das hilft uns enorm. Timo tut jeder Mannschaft gut“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Doch er starke Mann im deutschen Handball, diesmal in einem knallig lila Sacko gekleidet, dachte gleich einen Schritt weiter: „Kroatien wird natürlich eine ganz andere Hausnummer.“ Und unterschätzen werden sie Deutschland nicht. Schließlich wusste Duvnajk schon immer, dass sie eine überragende Mannschaft haben.