Jan Reusch (am Ball) und der SVK verlieren. Foto: Horst Dömötör

Das Drehbuch des Drittligaspiels gegen Oppenweiler sieht für den SVK kein Happy End vor.

Kornwestheim - Den Showdown gab’s zwei Sekunden vor der Schlusssirene. Über den geballten HCOB-Block schmetterte Kornwestheims Felix Kazmeier den Ball an die Querlatte. Es wäre der hochverdiente Treffer zum 29:29-Unentschieden gewesen. So aber blieb es im Drittliga-Derbydrama zwischen einem stark dezimierten SVK und dem HC Oppenweiler/Backnang beim 28:29 aus Sicht der Gastgeber. Danach: Abspann und vielleicht hier und da ein paar Tränchen.

Die Besetzung sah an diesem frühen Sonntagabend in der Osthalle zahlreiche Hauptdarsteller vor. Einer von ihnen war eben Kazmeier, der tragische Held, der mit fünf Toren (davon vier Siebenmeter, Quote: 100 Prozent) mal wieder überzeugt hatte, dem aber eben nur dieser eine Wurf missriet. Eine weitere tragende Rolle kam den Unparteiischen zu – über sie beklagte sich SVK-Coach Alexander Schurr nach Spielende vehement. In der Tat: Nur Sekunden vor Spielende war Kornwestheims Marvin Flügel durchaus siebenmeterwürdig gefoult worden. Doch statt Kazmeier an die Linie zu schicken, musste der es von weiter hinten probieren.

Zuvor hatte sich das Drama in der 38. Minute kurz zum blutigen Thriller entwickelt. SVK-Kapitän Christopher Tinti sank nach einem Zweikampf zu Boden, im Gesicht getroffen. Zuschauer und Mitspieler vermuteten schon das Schlimmste – auch weil Hallensprecher Uwe Scholz kurz darauf über die Lautsprecher nach einem Arzt verlangte. Die gute Nachricht: Tinti kehrte in der Schlussphase auf die Bank zurück. Die schlechte: Das Nasenbein ist durch, die Ausfallzeit ungewiss.

Die Kornwestheimer Nummer 19 war aber – wie gesagt – nur einer von vielen Protagonisten in einem großen Kampf, den die ersatzgeschwächte Heimmannschaft ablieferte. Fabian Jüngling und Marco Lantella von der Zweiten hatten auf der Bank Platz genommen, da neben den Langzeitverletzten nun auch Rechtsaußen Peter Jungwirth fehlte. Ihn vertrat Youngster Tim Zeppmeisel, und der machte seine Sache mit vier Toren richtig gut. Christian Wahl ersetzte Fabian Kugel auf Linksaußen, ohnehin wurde auf den Flügeln munter durchgetauscht.

In Hälfte 1 lagen beide Teams lange gleichauf, bis der HCOB in den letzten fünf Minuten auf 12:15 enteilte. Zu Beginn des zweiten Durchgangs war der Abstand sogar kurz auf vier Tore angewachsen (13:17, 33.; 14:18, 36.). Doch dann raffte sich der SVK wieder auf, auch dank eines starken Pascal Welz im Tor. Die Partie steuerte auf das große Finale zu – und endete schließlich für die Hausherren nicht mit dem Happy End in Form des fünften Sieges in Serie.

„Es ist außergewöhnlich, was meine Mannschaft geleistet hat“, lobte ein noch sichtlich aufgebrachter Alexander Schurr kurz nach Spielende. Pascal Welz fand die Niederlage „sehr bitter. Wenn es unentschieden ausgeht, können beide Teams damit leben“. Und Felix Kazmeiers Resümee lautete: „Insgesamt können wir stolz auf uns sein, und wir werden trotz allem weitermachen.“ Der SVK bleibt Neunter und spielt am Samstag, 18. Januar, beim Tabellendritten TuS Dansenberg. SVK
Welz, David (zwei Siebenmeter) – Wahl (4), Reusch (5), Lantella, Zeppmeisel (4), Kazmeier (5/4), Tinti (3), F. Jüngling, Hellerich (1), Hiller (2), Flügel