TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt genießt den aktuellen Erfolg – der Blick geht aber schon in Richtung neue Saison. Foto: Baumann

Die zwei Schlüsselsiege gegen den Bergischen HC und den TBV Lemgo erleichtern beim Stuttgarter Bundesligisten die Planungen für die neue Saison. Es stehen bereits prominente Neuzugänge im Raum.

Stuttgart - Es waren gleich zwei Premieren auf einmal: Mit dem 28:27 (14:12) gegen den TBV Lemgo gelang dem Handball-Bundesligisten TVB 1898 Stuttgart erstmals in der höchsten deutschen Spielklasse ein Sieg in der Porsche-Arena. Zum anderen konnte der Aufsteiger in dieser Saison noch nie zwei Siege hintereinander feiern. „Das waren zwei eminent wichtige Erfolge gegen direkte Konkurrenten“, sagte der hocherfreute Trainer Thomas König. Dem 25:23 gegen den Bergischen HC folgte der nächste Zitter- und Schlüsselsieg sowie die Erkenntnis: Der TVB ist optimal aus der EM-Pause herausgekommen und hat damit die Weichen auf Klassenverbleib gestellt. Sechs Plus- und sogar acht Minuspunkte Vorsprung beträgt das Polster auf den ersten Abstiegsplatz. Die Hochrechnung von Geschäftsführer Jürgen Schweikardt: „Vier Punkte brauchen wir noch.“ Vier Punkte aus elf Spielen. Wobei schon an diesem Samstag (19 Uhr) zwei weitere hinzukommen sollen. Beim SC DHfK Leipzig, dem Mit-Aufsteiger. Mut macht das Hinspiel: Das 28:26 in der Scharrena bedeutete den ersten Bundesligasieg der Bittenfelder Vereinsgeschichte.

Seitdem hat das König-Team weiter dazugelernt und einen Reifeprozess hinter sich. „Wir spielen konstanter, abgeklärter, wir lassen uns durch Rückstände nicht mehr aus der Ruhe bringen“, stellt der Coach fest. Das liegt zum einen an den Neuzugängen: Torwart Johannes Bitter und Abwehrstratege Viorel Fotache verleihen der Defensive Stabilität. Es werden weniger Fehler gemacht. Auch im Angriff. Die Quote von Rückraumspieler Dominik Weiß etwa hat sich klar verbessert. „Wir haben uns in allen Bereichen um ein paar Prozent gesteigert, diese entscheiden in diesen extrem engen Spielen über Sieg oder Niederlage“, sagt Schweikardt.

Der Manager ist seriös genug, um den Kampf gegen den Abstieg nicht schon als erledigt abzuhaken. Aber er ist lange genug im Geschäft, um die klare Tendenz Richtung erste Liga für seine Planungen zu nutzen. Felix Lobedank (Frisch Auf Göppingen) und Marian Orlowski von Zweitligist ASV Hamm-Westfalen stehen bereits als Neuzugänge fest. Die wichtigste Frage wird sein, ob Torwart Bitter gehalten werden kann. König schätzt die Chancen „50:50“ ein.

Auch Michael Kraus könnte im Fall des Ligaverbleibs Thema werden

Im Feld dürfte der größte Handlungsbedarf auf der Spielmacher-Position bestehen. Michael Schweikardt hat zwar bis 2018 verlängert, doch die Verträge der Mitte-Spieler Alexander Heib und Kasper Kisum laufen aus. Deshalb könnte auch Michael „Mimi“ Kraus ein Thema werden. Derzeit deutet wenig darauf hin, dass der Kontakt des Spielmachers bei Frisch Auf Göppingen verlängert wird. König räumt ein, dass über den Weltmeister von 2007 beim TVB zumindest nachgedacht wird, Schweikardt bezeichnet ihn als „interessanten Spieler“, betont aber: „Es gab bisher noch kein Gespräch. Wenn wir definitiv wissen, dass wir erste Liga spielen und Kraus noch auf dem Markt ist, kann man über alles reden.“